Auktion67 Millionen Jahre altes Dinoskelett fürs Wohnzimmer

Die Knochen eines Dinosauriers sind nicht selten in Besitz von Privatleuten. Manche von ihnen haben die Überreste auf ihrem Grundstück gefunden, andere bei einer Auktion ersteigert – wie das Skelett eines T-Rex. Das wird gerade in der Schweiz zum Kauf angeboten.

Wer sich das Skelett eines Dinos ins Wohnzimmer stellen möchte – so wie Schauspieler Nicolas Cage vor ein paar Jahren – der sollte einen Blick auf die Seiten internationaler Auktionshäuser werfen. Denn dort werden neben teuren Gemälden berühmter Künstler*innen auch teure Knochen von Dinosauriern versteigert.

T-Rex in neun Kisten nach Hause geliefert

Aktuell bietet ein Auktionshaus in der Schweiz das Skelett eines T-Rex an, das aus Privatbesitz kommt. Das Skelett wird zusammengesetzt aus den Knochen mehrerer verschiedener T-Rex-Funde.

Der geschätzte Wert des Skeletts liegt bei rund acht Millionen Euro. Für das Geld erhalten die Käufer*innen ein fast zwölf Meter langes und vier Meter hohes Knochengerüst aus der späten Kreidezeit. Die Dinoknochen sind damit zwischen 65 und 67 Millionen Jahre alt.

Mitbieten können alle, die es sich leisten können. Die Kosten für den Aufbau des Skeletts sind im Preis inbegriffen. In neun Kisten liefert das Auktionshaus die Überreste des Tyrannosaurus Rex an die neue Besitzerin oder den neuen Besitzer.

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Der T-Rex als Deko für Zuhause

Dass die Skelette von Dinosauriern in den Wohnräumen von Privatpersonen stehen anstatt in den Ausstellungsräumen eines Museums, kommt nicht selten vor, erklärt Oliver Wings, Paläontologe und Leiter des Naturkundemuseums in Bamberg. Knochen von Dinosauriern werden regelmäßig gefunden und im Anschluss auf großen Auktionen zum Kauf angeboten, sagt er.

"Dinosaurier werden ständig neu gefunden – davon ein nicht unwesentlicher Teil von Privatsammlern."
Oliver Wings, Paläontologe und Leiter des Naturkundemuseums Bamberg

Allerdings handelt es sich dabei in den meisten Fällen um einzelne Knochen. Schauspieler Nicolas Cage hatte damals zum Beispiel nur den Schädel eines Tyrannosaurus Bataar, einem kleineren Verwandten des T-Rex, über ein Auktionshaus ersteigert. Vollständige Skelette – besonders die des T-Rex – gebe es hingegen selten. Der Paläontologe schätzt, dass davon ungefähr 30 Skelette weltweit existieren.

Bei dem T-Rex-Knochengerüst, das momentan zum Kauf in dem Schweizer Auktionshaus steht, ist fast die Hälfte der Knochen echt. Wenn Teile fehlen "liegt es daran, dass das natürlich sehr große Tiere waren. Dementsprechend ist es auch schwierig, dass so ein Tier nach dem Tod komplett erhalten bleibt", erklärt Oliver Wings.

Das Skelett des T-Rex aus dem Schweizer Auktionshaus ist deshalb aus den Originalknochen von drei verschiedenen Tyrannosaurus zusammengesetzt worden. Das Knochengerüst trägt daher den Namen "Trinity", was so viel wie Dreiheit oder Dreieinigkeit meint. Die Knochen wurden alle in den USA gefunden.

Auf Privatland: Wer's findet, dem gehört es

Die USA gehören auch zu den Ländern, in denen Fossilien erst mal den Besitzer*innen eines Grundstücks gehören, wenn sie auf ihrem Privatland gefunden werden. "Wenn man sich mit ihnen einigt – was einige dieser Fossilienhändler und Fossiliensammler auch gemacht haben – dann darf man eigentlich alles ausgraben und auch weltweit verkaufen", so Oliver Wings.

Anders sieht es aus, wenn die Fossilien auf Land entdeckt werden, das dem Staat gehört. Dann müssten viele Anträge bei der in den USA zuständigen Behörde gestellt werden, bevor die Knochen überhaupt erst ausgegraben werden dürften. Das gilt auch für Wissenschaftler*innen, erklärt er.

"Dinosaurier üben auf viele Menschen eine Faszination aus. Nicolas Cage und Leonardo DiCaprio zum Beispiel haben sich einen Wettstreit um einen Dinosaurierschädel geliefert."
Oliver Wings, Paläontologe und Leiter des Naturkundemuseums Bamberg

In manchen Fällen leihen die privaten Sammler*innen die Skelette dann auch Museen. Andere Dinoknochen werden an Museen vererbt. Dann können auch die Wissenschaftler*innen die fossilen Funde untersuchen und erforschen. Solange sie Privateigentum sind, sei das nicht möglich, vor allem, weil die wissenschaftlichen Ergebnisse meistens nicht von anderen Forschenden überprüft werden können.