Schlechte KommunikationBundeswehr: Neue Funkgeräte passen nicht

Rund 20.000 Funkstationen hat Ex-Verteidigungsministerin Christine Lambrecht bestellt. Bei einer Reihe von Fahrzeugtypen lassen sie sich aber nicht einbauen – Nachfolger Boris Pistorius geht von Verzögerungen von etwa einem Jahr aus.

Die Bundeswehr hat für rund 1,3 Milliarden Euro digitale Funkanlagen für Fahrzeuge gekauft. Das ist die erste Marge. Allerdings kann nur ein Teil der Geräte problemlos in die heereseigenen Militärfahrzeuge mit Funkstationen eingebaut werden – rund 13.000 sind das.

"Die müssen halt vom Panzer bis in den Geländewagen eingebaut werden. Man hat festgestellt, die passen nicht."
Johannes Kuhn, Korrespondent im Dlf-Hauptstadtstudio

"Es sind 200 Fahrzeugtypen, die umgerüstet werden müssen", sagt Dlf-Korrespondent Johannes Kuhn. Der Grund für die Misere: Offenbar hätten verschiedene Abteilungen des Beschaffungsamts in Koblenz nicht ausreichend untereinander kommuniziert.

Finanzieller und logistischer Ärger

Beim Einbau gebe es bei einem nennenswerten Teil der Fahrzeugtypen Probleme:

  • Teilweise passen die neuen Geräte räumlich nicht in die Fahrzeuge.
  • Teilweise ist die Batterieleistung der Fahrzeuge für den Betrieb der Funkstationen zu schwach.

Bei einem Teil der Fahrzeuge sind also Veränderungen am Kühlsystem und den Lichtmaschinen nötig.

"Boris Pistorius lernt gerade das Beschaffungswesen der Bundeswehr kennen."
Johannes Kuhn, Korrespondent im Dlf-Hauptstadtstudio

Die technische Komplexität beim Einbau der Funkstationen des Herstellers Rohde & Schwarz sei unterschätzt worden ist, meldete das Verteidigungsministerium dem Bundestag. Der Einbau werde zu Verzögerungen von etwa einem Jahr führen. Das Ganze "hat was von Slapstick", findet Johannes Kuhn.

Digitalkommunikation als Nato-Versprechen

Die der Nato zugesagte Bereitstellung einer gefechtsbereiten Division bis 2025 werde durch andere Funkgeräte sichergestellt beziehungsweise durch eine Priorisierung des Umbaus. Das Versprechen dem Verteidigungsbündnis gegenüber betrifft jedoch eine größere Gruppe. "Das sind 16.000 Soldaten samt Fahrzeugen. Und eigentlich müssten die digital funken können", erklärt Johannes Kuhn.