Die SchmetterlingspartyDanielle wirft ihren Kokon ab
Danielle wird von ihrer Freundin verlassen. Danach stellt sie sich auf die Waage und kapiert: In 2,5 Jahren Beziehung hat sie 17 Kilo zugenommen. Sie will ihre Ex zurückgewinnen und beschließt darum: Die 17 Kilo müssen weg. Wenn sie das erreicht hat, möchte sie eine Schmetterlingsparty feiern und sich dort entpuppen. Auf dem Weg dahin begegnen Danielle ein paar Hindernisse.
Anmerkung: Dieser Text ist die Grundlage für einen Radiobeitrag. Der beinhaltet Betonungen und Gefühle, die bei der reinen Lektüre nicht unbedingt rüberkommen. Außerdem weichen die gesprochenen Worte manchmal vom Skript ab. Darum lohnt es sich, auch das Audio zu diesem Text zu hören.
Danielle kann ziemlich tough wirken: Sie ist recht groß für eine Frau, redet viel, schnell und bestimmt, und die übergroße Brille strahlt Selbstbewusstsein aus. Gleichzeitig hat sie irgendwie eine fast unheimliche Anziehungskraft. Ich habe einen Freund von ihr getroffen, den kennt sie seit zehn Jahren, und kennengelernt haben die beiden sich in der Warteschlange vor dem Kino. Danielle ist eine Freundin, mit der man Pferde stehlen kann. Oder Banken überfallen.
"If you asked me to like rob a bank in six months, because it's six months away, I would say, yeah sign me up. Like, we will talk about it then."
Um so weniger versteht Danielle, warum ihre Freundin sie im Herbst 2014 verlassen will. Aber als sie sich nach der Trennung zu Hause auf die Waage stellt, da glaubt sie, es ist vielleicht deswegen.
Danielle: I had gained, you know, 40 pounds, really, and so, 38 pounds, so, 37 and a half to be exact. So I was shocked when I weighed myself and realized that was how much I had gained.
Das sind, umgerechnet von amerikanischen Einheiten, ziemlich genau 17 Kilo. 17 Kilo, die sie in zweieinhalb Jahren Beziehung zugenommen hat. Das ist schon eine ganze Menge. Ich kenne das, sage ich zu Danielle, weil wenn man erst mal in einer festen Beziehung ist, lässt man sich schon mal etwas gehen. Wenn ich Single wäre, dann würde ich bestimmt auch öfter ins Fitnessstudio gehen und mehr darauf achten, wie viel ich auf den Rippen habe.
"Lesbian happy weight is sort of a phrase, right? Yeah, like the lesbian joke is - a lot of lesbians when they get together, they gain their lesbian happy weight."
Den Spruch vom lesbischen Glücksgewicht, den kannte ich noch nicht, aber der passt auch gar nicht so ganz auf Danielle. Eine große Mitschuld an diesen Extrakilos gibt Danielle ihrem Knöchel, den hat sie sich im Januar 2014 gebrochen. Da rutscht sie auf dem Bürgersteig auf Blitzeis aus, sechsfacher Bruch, geflickt mit drei Platten und 15 Schrauben. Sie kann sich dann erst mal kaum bewegen und muss vier Monate lang Schmerzmittel nehmen.
Danielle: Breaking my ankle just like, you know the lack of mobility. I gained more weight. I was on painkillers for four months. It was just, it was a mess. So I say that only to joke that to some degree it was lesbian unhappy weight, you know.
Die Jahre vor der Beziehung waren auch schon eine schwierige Zeit in ihrem Leben und die Beziehung hat ihr Halt gegeben. Ihre Freundin war eine von vielleicht drei Personen, bei der Danielle ganz sie selbst sein konnte. Mit der Trennung nach zweieinhalb Jahren bricht eine Welt zusammen. Dass ihre Freundin sie auch noch für eine andere Frau verlassen hat, die auch noch 20 Jahre älter ist als Danielle, kommt noch obendrauf.
Danielle: She was like a much, significantly older vegan - I don't know why that bothers me - so significantly older vegan like part-time lesbian DJ party promoter. And it was shocking.
Was ist schief gelaufen? Warum wurde sie für eine 50-Jährige verlassen? Danielle ist klar, dass sie vielleicht nicht die einfachste Partnerin war. Sie hatte viel mit sich selbst zu tun, war depressiv, und im letzten Jahr gab es öfter mal Streit. Aber sie setzt sich in den Kopf: Schuld sind vor allem die 17 Kilo, die ihre Waage zu viel anzeigt.
Danielle: I became sort of obsessed with losing that weight and finding a way to like make her jealous or make her regret her decision or like live my best life or renew myself in some way that would either get her back or prove that I had won and that she had lost in some way.
Sie will es ihrer Ex zeigen. Den Gedanken hatte ich auch schon: Versuchen, als Gewinner dazustehen, nachdem man verlassen wurde, und hoffen, dass der Partner reumütig zurückkommt. Aber ich habe das nie so detailliert geplant und dann auch noch ausgeführt, wie Danielle. Sie ist besessen von dem Gedanken, genau die 17 Kilo abzunehmen. Und dann entwickelt sie einen Plan, wie sie ihrer Freundin ihren Erfolg unter die Nase reiben wird.
"I think I was at like maybe a toy store and I see a butterfly kit for kids ... it's teaching you about, you know, circle of life transformation. And that's when the idea is born."
Und in diesem Plan spielen Schmetterlinge eine Rolle. Danielle sagt, sie weiß nicht mehr genau, wann und wo, aber sie stößt auf eine Art Schmetterlings-Bausatz. Kinder können damit Raupen züchten und zusehen, wie sie sich in Schmetterlinge verwandeln.
Die Idee ist folgende: Die 17 Kilo wie einen Kokon abwerfen, das mit einer Party feiern und dabei die gezüchteten Schmetterlinge freilassen.
Danielle: I suddenly hatched the plan that I would lose exactly the amount of weight that I had gained in that relationship, shed it like a cocoon, and then once I did that invite everyone to see it and release the butterflies that I had grown. To like symbolize that I've taken this sort of next step with my body and with my life and you know, even in the viewpoint of getting back together with my girlfriend there were changes that would have had to be made. And I kind of just became obsessed with this idea.
Sie wollte auch alte Gewohnheiten hinter sich lassen und ihre Ex zurückgewinnen, indem sie sagt: hier, ich habe mich gebessert, ich kann eine bessere Partnerin sein als zuvor. Danielle hat eine neue Art von Party erfunden: eine Schmetterlingsparty.
Schmetterlinge spielen für Danielle schon seit ein paar Jahren eine besondere Rolle. Genauer genommen seit Mai 2010. Da ist sie 28 und lebt mit ihrer Mutter in einer Wohnung mitten in Manhattan. Sie pflegt ihre Mutter, die dabei ist, den Kampf gegen ihren Krebs zu verlieren. Die Mutter hat aufgehört, sich untersuchen zu lassen, und so kommt der Tod dann zwar nicht unerwartet, aber ist trotzdem ein großer Schock für Danielle. Als die Mutter beerdigt ist, folgen Danielle und ihre Schwester den jüdischen Traditionen der mütterlichen Seite ihrer Familie. Sie sitzen Schiva. Das heißt: sie verlassen eine Woche lang die Wohnung nicht.
"Sitting shiva is a chance for people to come by and visit you while you're morning."
Danielle: You cover all the mirrors so you don't look at yourself because you shouldn't care about vanity when you're mourning, and you're supposed to sit low on the ground so that it's communicated to everyone how kind of close to death you sort of feel and how down you are.
Man hängt die Spiegel ab und sitzt niedrig, nah am Boden. Danielle und ihre Schwester Jennifer machen das nicht wirklich. Aber sie sitzen in der Wohnung ihrer Mutter und versuchen, die Trauer mit Alkohol zu bekämpfen und irgendwie durch den Tag zu kommen.
Danielle: The drinking part was literally just trying to get through each day and hoping something the next day would make me feel better. And so it is, I mean, it was sort of a moment to reflect. It was also not knowing what to do or like what next steps to take.
Das Schiva-Sitzen endet mit einem Spaziergang - um zu zeigen, dass es jetzt weitergehen muss.
"The walk around the block definitely symbolizes, you know, that you're sort of taking the next step and that you have to move forward even though your heart is obviously shattered."
Danielle: So we step outside and, I mean, it's definitely a warm day in Manhattan, but it's also like sort of just, you know, Midtown Manhattan, there's trash piles, there's cars, there's just old buildings. And I will be honest with you, I am such a mess at this point, that I've basically been drinking my way through almost every day. So this day, you know, I'm trying to like be present and look around and it's been dizzying and confusing, and we just see, just a yellow butterfly just flutter down. And we both see it at the same time. And we sort of have a moment of just like, this feels like something special because after being indoors for a week and just crying all day to be outside and to see that butterfly symbolizes something very strong at that moment for us. And so when that happens it feels hopeful.
Der Schmetterling mitten in der Großstadtwüste Manhattan ist für Danielle so ungewöhnlich, dass er für sie zum Zeichen der Hoffnung wird. Als hätte ihre Mutter ihr den Schmetterling geschickt. Ab da denkt sie jedes Mal, wenn sie einen Schmetterling sieht, vielleicht hat ihn meine Mutter geschickt – auch wenn sie nur für eine Sekunde dran glaubt, hilft es ihr.
Danielle: You want to believe it's a sign. Does everyone see butterflies? Sure, but even if for a second you think that that's what it is, it's very nice.
Die Schmetterlinge spenden ihr Trost und den kann Danielle richtig gut gebrauchen. Der Tod ihrer Mutter hat sie in so ein tiefes Loch reingerissen, dass sie nur noch in den Tag hineinlebt, ohne irgendwelche Pläne für die Zukunft zu machen.
"I was just hoping I would get hit by a car. Like, I was never going to do anything myself. It was more like, let lightning strike me, like, let it come to me. I'm done. Like, I can't go on."
Danielle hofft, dass sie endlich von einem Auto überfahren wird. Zwei Jahre vergehen so und dann kommt sie mit ihrer Freundin zusammen, was sie so langsam aus ihrem Tunnel herausholt. Die Freundin hat auch ein Elternteil verloren. Sie gibt ihr den Halt, den sie braucht. Als die Freundin dann Schluss macht nach zweieinhalb Jahren, da ist Danielle, wo sie vorher war, in einem ganz tiefen Loch.
Und um da wieder raus zu kommen, fängt Danielle jetzt also an, diese Schmetterlingsparty zu planen. Sie gibt sich rund neun Monate Zeit, aus ihrem Kokon zu schlüpfen. Sie erstellt einen Kalendereintrag für die Party: 30. August 2015, in ihrer Wohnung. Und sie fängt an, Freunde als Teilnehmer in diesen Kalendereintrag einzuladen. Ihre Ex wird sie auch noch irgendwie dazu kriegen, zu kommen. Jeder, der von der Schmetterlingsparty hört, ist neugierig. Schmetterlingsparty - was ist denn das? Und genau das ist für Danielle perfekt, um von sich selbst abzulenken. Sie will nämlich viel lieber über die Schmetterlingsparty reden, als darüber, wie es ihr wirklich geht.
"Everyone's asking me like, how are you, like, how are you holding up? And instead of saying like, I'm a mess and I'm crying myself to sleep, I can say, listen, I am hyper focused."
Danielle: I'm going to lose all this weight and reveal my new body and it's just a way to like not feel like people have to like put up with like my sadness. It's a way to be like, let's have a laugh and that's just always who I've tended to be, you know.
Um bei den Schmetterlingen zu bleiben, was sie macht: Sie verkriecht sich in ihrem Kokon. Andererseits kommt sie ihrem Ziel schnell näher – sie fängt ihre Diät an Jom Kippur an, wenn Juden ohnehin 24 Stunden fasten.
Danielle: I started really the diet, it was the first night of Yom Kippur. So you fast for 24 hours and I think in my mind that was just a great way to start. And I took a month off of drinking. And the weight loss started to happen and that was really encouraging. So I lost a lot of weight. Actually, I lost about 13 pounds, which was awesome.
Fast sechs Kilo sind schon runter und Danielle hat ihr Ziel vor Augen: Ihrer Ex-Freundin zeigen, was sie verpasst. Und sie so zurückgewinnen.
Danielle: In my mind it would be the moment of like, you know, I'm back to what I was when we first started dating. Look at what you're missing out on, here's my new body. And you know, there'd be this reveal and so I did become consumed with it and I think at that point started inviting way too many people."
Mit 30, 40 Leuten hat die Gästeliste angefangen und je mehr Danielle abnimmt, desto mehr Leute lädt sie zur großen Enthüllung ihres neuen alten Körpers ein. Die meisten wollen kommen und Danielles Verwandlung feiern.
Danielle: "And then I started to plateau"
Und dann geht es mit dem Abnehmen plötzlich nicht weiter. Einen Monat vor der Party muss sie sich eingestehen, dass sie es nicht schaffen kann.
"So as I approach the date and I was still about 10 to 13 pounds off, I decided to reschedule the party."
Fünf, sechs Kilo hat sie noch zuviel und verschiebt die Party auf Ende September. Dann, Mitte August ist sie immer noch nicht weiter. , aber ihre Freunde zeigen Verständnis.
Danielle: My friends understood and they're like, of course, you know, we'll, you know, see you next year.
Sie verschiebt die Party auf Juli 2016. In der Zwischenzeit wächst ihre Besessenheit. Die Besessenheit abnehmen zu wollen, aber vor allem die Besessenheit mit ihrer Ex-Freundin. Der Kontakt zwischen den beiden ist nie abgerissen. Sie texten oder sehen sich auf Partys von gemeinsamen Freunden. Aber Danielle ist nicht so cool wie sie tut. Sie stalkt ihre Ex auf Instagram - einmal sogar während sie neben ihr sitzt.
Danielle: I'm spending a lot of time stalking her on Instagram and Facebook and like it actually became so routine for me to like look her up on Instagram that I remember I had drinks with her once. And I mechanically was like checking her on Instagram while I'm sitting with her because I was like doing it probably like hundreds of times a day. So I'm sort of like descending into madness and I kind of reached a breaking point with my OCD and my anxiety that I decide to go on medication.
Mit OCD meint Danielle Obsessive-compulsive disorder, das ist eine Zwangsstörung. Die wurde schon diagnostiziert als sie Teenager war. Aber so schlimm wie jetzt war es noch nie. Im Juli 2016 nimmt sie zum ersten Mal Medikamente dagegen: Antidepressiva. Die Party muss warten. Auch, weil sie immer noch gut vier Kilo von ihrem Ziel entfernt ist.
Danielle: So it was supposed to be July 31st 2016. Around May I change it to my birthday, July 29th 2017. So I push it by a year.
Sie verschiebt die Party zum x-ten Mal, weil sie kapiert, dass sie sich gerade mit was anderem beschäftigen muss. Mit dem Verlust klarkommen. Mit dem Verlust ihrer Freundin – sie checkt endlich, dass sie nicht mehr zusammenkommen werden. Egal wie viel sie abnimmt. Aber auch mit dem Tod ihrer Mutter. Den hat sie ist immer noch nicht verarbeitet, obwohl sie seit sechs Jahren versucht, in einer Therapie mit ihrer Trauer klarzukommen.
Danielle: At this point, the point that I went on medication, I was obsessing, sort of like a broken record where you just repeat, repeat, repeat. I was still obsessing, six years later, about the last days of my mom's life and just kind of living through it over and over again in the back of my head and just got to the point where I wasn't functioning.
Danielle hatte sich als sie allein ihre Mutter gepflegt hat, auch mal mit ihrer Mutter gestritten als diese schon sehr krank war. Nach ihrem Tod ist der Gedanke daran für Danielle unerträglich. Wie konnte sie ihrer Mutter das antun? Heute sagt Danielle, sie war als Pflegerin ausgebrannt, Burnout. Nach zwei Jahren auf Antidepressiva und mit der weiter laufenden Therapie kann Danielle sich das endlich verzeihen.
"You know in those two years on the medication, I did sort of learn ways to forgive myself."
Und das ist gewissermaßen der größte Ballast, den sie abwirft: Die Schuldgefühle, das Gefühl nicht genug gewesen zu sein. Die Antidepressiva haben aber noch einen anderen Effekt. Eine Nebenwirkung. Danielle nimmt wieder zu.
Danielle: At first I lost a couple pounds and then I started to just like gain and gain and gain and gain. So I'm about 25 pounds from my goal. And there's no way I'm going to have a butterfly party at that point. So I reschedule – again.
Ursprünglich war die Party für August 2015 geplant, inzwischen ist es Mitte 2018. Danielle ändert das Datum des Kalendereintrags ein weiteres Mal und alle Teilnehmer werden benachrichtigt. Leute, die inzwischen seit Jahren auf der Einladungsliste stehen, fangen an, sie damit aufzuziehen – obwohl sie ja sehen, dass Danielle zunimmt.
"You know, it's become a joke amongst my friends like: When's the butterfly party happening? Are going to keep rescheduling it?"
Als sie nach zwei Jahren die Antidepressiva absetzt, wiegt sie so viel wie nie zuvor. Am Tag nach Thanksgiving 2018 zeigt die Waage 18 Kilo über ihrem Zielgewicht an. Ich wäre wahrscheinlich der Typ, der jetzt aufgibt, aber nicht Danielle. Sie erhöht den Druck. Sie wettet Geld darauf, dass sie abnimmt. Und im Januar, als jeder Neujahrsvorsätze hat und viele Leute abnehmen wollen, wird sie eingeladen, in einer Kolumne in der New York Times über die Schmetterlingsparty zu schreiben. Die Party, schreibt sie in dem Artikel, werde auf jeden Fall am 15. Juni 2019 stattfinden.
Danielle: I write it saying like, you know, this is the final date in the calendar. June 15th, I'm not going to reschedule it. I'm not going to cancel it. I'm going to have this party no matter what weight I am. And unfortunately for me, I now have to actually have the party so...
Danielle hat so lange über die Schmetterlingsparty nachgedacht und über sie geredet, dass sie immer größer geworden ist. Sie soll nicht in ihrer Wohnung, sondern in einer Bar stattfinden. Es soll Schmetterlings-Cocktails geben und eine Mariah Carey-Doppelgängerin soll auftreten und Butterfly singen. Zwischendurch hat sie sogar mal überlegt einfach Mariah Carey selbst anzufragen.
Es soll Torte geben und natürlich will sie Schmetterlinge fliegen lassen. Nicht fünf, sondern ein Dutzend. Oder zwei Dutzend. Oder 50, für einen besseren Effekt. Vielleicht hat die Party auch deshalb nie stattgefunden, weil sie einfach zu groß geworden ist. Und zu teuer. Aber jetzt soll der Termin stehen. 15. Juni 2019. Ich treffe Danielle zwei Wochen davor. 86 Leute haben zugesagt. Aber sie liegt immer noch gut fünf Kilo über ihrem Ziel.
Danielle: "I'm 149 pounds, so I'm 12 pounds from the goal. I'm not going to make it."
Trotzdem findet die Party selbstverständlich statt. Danielle hat die ganze Bar über und über mit Schmetterlingen dekoriert, auf der Karte stehen drei Cocktails – die Raupe, die Puppe und der Schmetterling – und Danielle hat sich einen grünen Umhang besorgt. Das ist ihr Kokon, der ihren Körper verhüllt, als sie die Gäste begrüßt. Aber es geht auch gar nicht mehr nur um ihren Körper. Als wir zusammensitzen, erklärt Danielle mir, dass die Bedeutung der Schmetterlingsparty mittlerweile eine ganz andere ist.
Danielle: I think with the party now means to me is reminding myself of all the people who care about me and all the things that I do have, instead of feeling back to this sort of emptiness, loneliness of like I just want to disappear. And my sister's coming and my friends are coming and I think what I'm excited about is to see this room filled with just everyone I've sort of collected in my life over the years.
Es soll nicht um Verlust gehen. Gewichtsverlust, den Verlust ihrer Mutter, auch den Verlust ihrer Großmutter, die im Frühjahr gestorben ist, oder den Verlust ihrer Freundin. Stattdessen soll es um das gehen, was sie immer noch hat. So sagt sie es auch, als sie bei der Party auf die Bühne geht, bevor sie ihren grünen Kokon abwirft und ihren Körper enthüllt.
Danielle: I'm about to reveal myself and this is sort of me saying, shifting from a version of myself where I'm consumed with that loss into version of me where I'm just so grateful for all of you in my life. And I know that some of you have come here from far. Some of you have missed obligations to be here. Some of you are here and again don't know what the hell is going on. and all of you have meant so much to me. And so what I want to do is just shed this damn thing and I have to take this off. The reveals not great. So I want to be able to turn away and I want all of you to do a toast not to me but to you and in that I think that I realize that this it's a party for me, but it's a party about all of you. And it's a party about all of you watching me shed this.
"I think with the party now means to me is reminding myself of all the people who care about me and all the things that I do have, instead of feeling back to this sort of emptiness, loneliness of like I just want to disappear."
Danielle ist geschlüpft und steht in einem rosa-weißen Kleid mit Blumendruck auf der Bühne. Ihr Plan war, einen großen Enthüllungsmoment zu schaffen, in dem alle staunen, wie viel sie abgenommen hat. Aber in dem Moment ist es vollkommen egal, wie dünn sie ist. Es geht darum, dass Danielle da ist und das Leben bejaht und positiv in die Zukunft als Schmetterling schaut. Alle stoßen an und dann gehen wir nach draußen, um die Schmetterlinge frei zu lassen - wenn sie leben.
Danielle hat Distelfalter in Florida bestellt - das sind die Schmetterlinge, die, wenn sie irgendwo sitzen, mit zusammengeklappten Flügeln, fast so braun-grau aussehen wie eine Motte. Aber wenn sie die Flügel öffnen, leuchten sie orange mit schwarzen und weißen Tupfen. Jedenfalls waren sie beim Transport mit Eis kaltgestellt, aber der Kurierdienst hatte zwei Stunden Verspätung und jetzt hat Danielle Angst, dass sie alle tot sind und ihre Freundin Amanda, eine Tierschützerin, ihr den Hals umdreht.
Die Schmetterlinge leben
Und jeder einzelne Schmetterling, der davonschwebt, wird bejubelt. Unter den jubelnden Gästen ist auch ihre Ex-Freundin – heute für Danielle mehr oder weniger eine ganz normale gute Freundin.
Einen Monat nach der Party treffe ich Danielle nochmal. Ich will wissen, wie das Leben als Schmetterling so ist.
Danielle: I mean I wouldn't say like the wrap-up on this party is that I've suddenly changed. It's that I more than ever actually want to, if that makes sense, and more than ever actually think that I will, which is which is progress.
Sie hat sich jetzt nicht plötzlich komplett gerändert, aber sie will sich verändern - mehr als je zuvor.
Sie überlegt aufzuhören zu rauchen und - sie ist bereit für eine neue Beziehung und hat sich ein Online-Dating-Profil mit einem Foto von der Schmetterlingsparty angelegt. Und wenn sie mal vergisst, auf sich selbst zu achten, dann erinnert sie vielleicht einer der Distelfalter daran erinnert.
"I've seen so many painted lady butterflies in this area in the last month. I keep seeing them. It's been charming because now like when I see a butterfly it brings up positive things as well."