Razzia in BerlinDie Scheinehen der Schleuser
Wer mit einer Europäerin verheiratet ist, darf hier bleiben. Das nutzten wohl mehrere Männer aus Nigeria. Sie fälschten alles, was nötig war.
Ein Schleuserring in Berlin soll nach Angaben der Polizei mindestens 70 fingierte Ehen arrangiert haben. Männer aus Nigeria haben mit gefälschten Papieren Frauen aus Portugal geheiratet, um sich ein EU-Aufenthaltsrecht zu besorgen. 13.000 Euro haben die Männer für die Scheinehe gezahlt. Die Frauen wurden anscheinend von der Schleusertruppe extra in Portugal angeworben.
"Was mit den Geschleusten passiert ist offen. Es scheint ja so zu sein, dass ihre Aufenthaltstitel mit Betrug erschlichen wurden."
Der Betrug lief nach derzeitigen Informationen in drei Phasen ab:
- In Phase eins ist eine Heiratsurkunde in Nigeria gefälscht worden, ebenfalls ein Ein- und Ausreisestempel im Pass der Portugiesin, um zu zeigen, dass in Nigeria die Hochzeit stattgefunden hat.
- In der zweiten Phase mussten die Portugiesinnen nachweisen, dass sie ihren Lebensmittelpunkt samt Wohnung und Job in Deutschland hat. Dafür haben die Schleuser ebenfalls Papiere gefälscht.
- Phase drei war der Antrag beim Amt. Dafür wurden die Ehepartner angeblich nach Berlin eingeflogen. So hätten sich die Männer die Aufenthaltsbescheinigung für die EU ausstellen lassen können.
Razzia gegen Schleuser
In Berlin wurden laut Bundespolizei 41 Wohnungen und Geschäftsräume durchsucht. Vier Frauen und ein Mann wurden verhaftet. Sie sollen die Köpfe der Schleuserbande sein. Die Durchsuchungen fanden vor allem in Spandau, Neukölln und Reinickendorf statt. Zeitgleich gab es Polizeirazzien auch in Potsdam, Görlitz und Frankfurt am Main sowie in Lissabon.