Die Geschichte des WeckersSchhhhhrrriiiiiiiiiiiing!
Ohne Wecker wären wir alle viel ausgeschlafener, aber auch oft zu spät bei der Arbeit. Es würden wohl chaotische Zustände herrschen - aber wie war das eigentlich, als es noch keine Wecker gab?
Ja, auch Leonardo da Vinci hatte wieder seine Finger im Spiel. Im 15. Jahrhundert konstruierte er eine Weckmaschine: Sie zog mit einem Hebel dem Schlafenden einfach die Decke weg. So erfinderisch und seiner Zeit voraus da Vinci auch war, Philosoph Platon hatte schon 1.800 Jahre vor ihm eine Weckkonstruktion gebaut. Dafür hatte er eine Wasseruhr umfunktioniert.
"Die tropften in ein Gefäß und dieses Gefäß hat sich dann mit einem Schlag in ein anderes Gefäß entleert. Durch das plötzliche Auffüllen und das Entweichen der Luft durch eine Pfeife wurde dann ein Ton erzeugt, der die Leute geweckt hat."
Bevor jeder einen Wecker hatte, wurden die Menschen vom Sonnenschein oder dem Krähen des Hahns geweckt. In der Stadt hatten Kirchturmglocke und Stadtlärm eine ähnliche Funktion.
In vielen Ländern und Kulturen gab es außerdem auch Nachtwächter, die die anderen Bewohner der Stadt weckten, wenn es beispielsweise brannte oder ein wichtiger Termin anstand - zum Beispiel das Fastenbrechen in muslimisch geprägten Kulturen.
Die berühmten Nürnberger Wanduhren sind dafür bekannt, dass sie die Wächter per Hammerschlag auf eine Glocke weckten. Die standen dann auf, um und gingen durch die Straßen, um die Arbeiter zu wecken. Auf diesen Uhren ließ sich nur eine Zeit einstellen.
"Der Wecker ist das Stiefkind der Uhrmacherei."
Die meisten Wecker sind viel einfacher konstruiert, als Uhren. Uhrmacherin Susanne Grasser, die regelmäßig alte Wecker repariert, benötigt noch nicht einmal eine Lupe, um einen Wecker auseinander und wieder zusammenzubauen.
Irgendwann hatte der Nachtwächter ausgedient. Schon bald kamen dann die ersten Uhren mit verstellbarer Weckzeit auf. Die Uhren wurden immer kleiner, wanderten ans Armgelenk, die Glockenfunktion wurde ausgereifter und variabler - bis hin zu schmerzhaft:
"Es gab einen ganz frühen Wecker, der hat dir ins Handgelenk gepikst. Das war keine Glocke, sondern da ging ein Stift in die Haut rein und hat 'piks‘ gemacht."
Uhrensammler Christian Pfeiffer-Belli weiß, dass die große Zeit der Wecker vor dem Ersten Weltkrieg begann: Leute bauten Fabriken, in denen rund 200 Menschen arbeiteten, die rechtzeitig erscheinen mussten, damit die Produktion nahtlos weiterlaufen konnten.
"Enorme Stückzahlen von Weckern wurden hergestellt: Es gab Modelle mit zwei oder drei Glocken, da ging der Klöppel dann hin und her und hat noch mehr Lärm gemacht."
Inzwischen lassen sich sehr viele Menschen von ihrem Smartphone wecken. Es ist klein, zuverlässig und liegt nachts oft sowieso neben dem Bett.
Ganz hartnäckige Schläfer können sich Wecker besorgen, die erst ausgehen, wenn sie eine Rechenaufgabe lösen. Geistige Herausforderungen am frühen Morgen, das hätte sicherlich auch Platon gefallen.
Es gibt Wecker, die einen zum Aufstehen zwingen: Sie klingeln nicht nur, sondern fahren gleichzeitig auch auf kleinen Rädern davon: Als erstes fallen sie vom Nachtisch runter und entfernen sich schnell vom Schlafenden. Der muss dann erst aufstehen, damit er den Wecker ausschalten kann.