Die Frage nach ImmunitätHongkong: Mann steckt sich erneut mit Sars-CoV-2 an
Beim Kampf gegen Corona setzen einige Stimmen auf die Herdenimmunität. Jetzt sind aber drei Fälle bekannt geworden, in denen sich Menschen nach einer überstandenen Sars-CoV-2-Infektion erneut mit dem Virus angesteckt haben sollen.
Ein 33-jähriger Mann aus Hongkong soll sich mit dem Sars-CoV-2 angesteckt haben. Das Überraschende an dieser Nachricht, die gestern (25.08.2020) bekannt wurde: Der Mann war bereits im April an Covid-19 erkrankt und danach wieder genesen. Jetzt wurde er also vier Monate später erneut positiv getestet, nachdem er von einer Spanienreise zurückgekehrt war. Der Unterschied zu seiner Erkrankung im April: Diesmal hatte er keine Symptome.
Forschende sprechen von erneuter Infektion
Nachdem diese Nachricht verbreitet wurde, haben sich Forschende aus den Niederlanden und Belgien gemeldet, die ebenfalls über jeweils einen Fall einer möglichen erneuten Infektion berichtet haben.
Im Frühjahr wurden bereits Fälle gemeldet, in denen Menschen positiv getestet wurden, nachdem man sie aus dem Krankenhaus entlassen hatte. Bei diesen Fällen konnte allerdings nicht geklärt werden, ob die Patienten zu diesem Zeitpunkt tatsächlich schon wieder gesund waren. Bei den neu gemeldeten Fällen gehen die Wissenschaftler davon aus, dass es sich um eine erneute Infektion handelt, weil das Genom des Virus anders ist als bei der ersten Ansteckung.
Zu früh für Rückschlüsse: Bisher nur Einzelfälle
Bisher habe die Forscherinnen und Forscher noch keine Daten zu den Fällen veröffentlicht. Eine überprüfbare Datengrundlage fehlt auch noch. Bislang gibt es nur eine Pressemitteilung der Universität Hongkong und ein paar Seiten des geplanten Fachartikels auf Twitter.
Erneute Infektionen mit Corona-Viren aus den 1980ern bekannt
Generell gehen Forschende schon davon aus, dass nach einer Infektion zumindest einige Zeit Immunität besteht. Andererseits haben schon Tests in den 1980er-Jahren gezeigt, dass Menschen sich mit anderen harmlosen Erkältungs-Corona-Viren erneut infizieren können. Vor allem, wenn die Immunreaktion beim ersten Mal nicht so stark war. Genau das wird auch bei den beiden Fällen in Belgien und den Niederlanden vermutet.
Die niederländische Forscherin, die den einen Fall betreut hat, äußerte dazu, dass sie sich nicht so große Sorgen mache. Außerdem sagt sie, dass man die Fälle gründlich untersuchen und die Lage im Auge behalten müsse.
Andere Art von Immunität durch Impfung vermutet
Einer der Forschenden aus Hongkong äußerte, dass eine Impfung eine ganz andere Art von Immunität hervorrufen könne als eine – vielleicht eher schwache – natürliche Infektion.
Einen weiteren positiven Punkt sehen Wissenschaftler darin, dass der Mann in Hongkong bei der zweiten Infektion gar keine Symptome hatte. Das könnte bedeuten, dass sein Immunsystem gut arbeitet – die Infektion selbst zwar nicht verhindert hat, aber immerhin, dass der Mann ein weiteres Mal erkrankt ist.