Die Bartholomäusnacht 1572Katholiken gegen Hugenotten
Zwei Tage wütete der Mob in den Straßen von Paris und anderen französischen Städten. Am 23. und 24. August 1572 machten aufgebrachte Katholiken Jagd auf protestantische Hugenotten, am Ende sollen bis zu 6.000 Leichen in den Straßen der französischen Metropole gelegen haben. Anlass war die Hochzeit der Tochter von Katharina von Medici - Margarete von Valois - mit dem protestantischen Heinrich von Navarra, dem späteren französischen König Heinrich IV.
Eigentlich sollte mit der Hochzeit ein Zeichen der religiösen Versöhnung gesetzt werden, aber die Folgen waren genau gegenteilig. Denn die Protestanten verloren in der Bartholomäusnacht einen großen Teil ihrer politischen Führer. Es war nun klar, dass Frankreich für die Reformation nicht zu gewinnen war und die Mehrheit der Bevölkerung beim römisch-katholischen Glauben verbleiben würde.
Protestanten und Katholiken stehen sich unversöhnlich gegenüber
Die Religionskämpfe in Frankreich gingen bis zum Edikt von Nantes weiter. 1598 wurde den Hugenotten vom französischen König Rechtssicherheit garantiert. Aber der Frieden hielt nicht lange, die Rechte der Protestanten wurden Stück für Stück wieder zurückgenommen.
"Einen Groll gegenüber Franzosen oder Frankreich selbst, den hege ich in keinster Weise. Ganz im Gegenteil: Ich bin gerne da und möchte und muss auch regelmäßig da hinfahren."
Nach dem Beginn des Dreißigjährigen Kriegs 1618 verschärfte die französische Regierung unter Kardinal Richelieu den Kurs gegen die Protestanten, 1629 wurde die Hochburg der Hugenotten in La Rochelle von königlichen Truppen eingenommen, 1685 wurde mit dem Edikt von Fontainebleau die religiöse Toleranz in Frankreich wieder aufgehoben. Der Druck auf die Protestanten wurde anschließend immer größer - etwa 200.000 flohen unter anderem nach Brandenburg, wo sie vom Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg mit offenen Armen und jeder Menge Privilegien empfangen wurden.
Außerdem hört ihr noch in Eine Stunde History:
- Étienne François über die Ereignisse der Bartholomäusnacht in Paris und anderen Städten und die Rolle von Katharina von Medici.
- Historiker Ulrich Niggemann über die Bedeutung der Hugenotten für den Aufbau Brandenburgs.
- Die Hugenotten-Nachfahrin Dorothee Römer schildert ihre Vorliebe für Frankreich und plädiert für religiöse Toleranz.
- Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld über die Situation der Hugenotten in Frankreich vor dem Beginn des 30-jährigen Krieges.