Astronautin Suzanna Randall"Ich freue mich darauf, auf die Erde herabzuschauen"
Einmal aus dem Weltraum auf die Erde schauen - davon träumt auch Suzanna Randall. Und sie lebt ihren Traum, denn die Astrophysikerin trainiert als eine von zwei Astronautinnen für einen Flug zur Internationalen Raumstation ISS.
"Die Astronautin" - so heißt eine private Initiative, die eine deutsche Frau als Astronautin ins All schicken möchte, wir haben schon mehrfach darüber berichtet. Eine der beiden Frauen, die jetzt für einen solchen Flug trainiert, ist die Astrophysikerin Suzanna Randall. Sie arbeitet als Forscherin bei der European Southern Observatory in Garching und beschäftigt sich innerhalb ihrer Forschung mit dem Alma-Teleskop-Projekt.
Dass Suzanna Randall als Nachrückerin nun die Chance auf einen Flug ins All hat, freut sie sehr. Denn ursprünglich war Nicola Baumann für den Job vorgesehen, die sprang jedoch kurzfristig ab.
"Am Anfang hatte ich wahnsinnig viel aufzuholen."
Suzanna Randall war von Anfang an eine der sechs Frauen, die die kognitiven, medizinischen und psychologischen Tests des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt bestanden haben und als geeignet gelten, Astronautin zu werden. Sie hat nun einen umfangreichen Trainingsplan, auf dem auch Flug- und Tauchtraining steht.
Anfangs musste sie sehr viel Theorie nachholen, sagt Suzanna Randall. Denn Insa Thiele-Eich, die andere mögliche Astronautin, hatte viel Vorsprung. Nun sind beide in ihrem Wissen aber etwa gleich auf. 50 Prozent ihrer Arbeitszeit darf Suzanna Randall nach Absprache für ihr Astronautinnen-Training benutzen.
Freier Fall im Parabel-Flug
Wie sich Schwerelosigkeit anfühlt, hat sie nun schon ganz gut raus, denn in Parabel-Flügen schwebt man in der Phase des freien Falls circa 22 Sekunden lang schwerelos. "Das ist Wahnsinn und eigentlich unbeschreiblich", sagt Suzanna Randall. Schlecht ist ihr dabei nie geworden, "aber ich fahre auch gern Achterbahn".
"Das Schwierigste für den Magen und den Kreislauf ist nicht die Schwerelosigkeit selber, sondern die Phase davor und danach."
Suzanna Randalls Lieblings-Fach ist das Fliegen. Seit Kurzem hat sie einen Flugschein. Sie fliegt in einer ganz alten Cessna, wie sie erzählt - und hat seitdem auch keine Probleme mehr mit Luftlöchern oder Turbulenzen auf Linienflügen, denn durch ihre fliegende Seifenkiste sei sie abgehärtet: "Bei so einer ganz kleinen Maschine spürt man wirklich alles", sagt sie.
Ruhig bleiben bei Stress
Moderne Raumschiffe werden zwar fast vollautomatisch geflogen. Trotzdem müssen die potenziellen Astronautinnen wichtige Grundfähigkeiten. Sie müssen etwa verstehen, wie schnell sie sich im dreidimensionalen Raum bewegen, müssen Checklisten ausführen können und konzentriert und ruhig bleiben, auch in Stress-Situationen.
"Auf die Erde herabzuschauen ist für mich persönlich das, worauf ich mich am meisten freue."
Als nächstes steht der Tauchschein an, denn ein Tauchgang kommt der Schwerelosigkeit relativ nah, sagt Suzanna Randall, auch wenn es da natürlich den Wasserwiderstand gibt. In Tauchbecken sollen technische Dinge trainiert werden - Reparaturen an der ISS beispielsweise. Ins Wasser geht es mit einer Art Astronautenanzug.
Finanzierung noch unklar
Ob Suzanna Randall - oder ihre Kollegin - tatsächlich bis Ende 2020 als erste deutsche Frau ins All starten wird, ist noch unklar. Es fehlt noch ein Großteil des Geldes. Die Initiative ist in Gesprächen mit der Regierung und der Wirtschaft, um für finanzielle Unterstützung zu werben. Die Erfüllung eines Traums wäre es für die Astrophysikerin allemal - auch um ihrem Vorbild, Sally Right, nachzueifern - der ersten US-Amerikanerin im Weltraum.