Deutschlandfunk-Nova-GuideCybermobbing & Hate Speech
Was kann ich tun, wenn ich von Cybermobbing, Hate Speech oder ganz allgemein von Hass im Netz betroffen bin? Wir haben für euch eine Reihe von persönlichen Erfahrungsberichten, Infos und Hilfsangeboten zum Thema zusammengestellt.
Cybermobbing und Hate Speech nehmen zu. Umfragen zufolge hat jede*r fünfte Jugendliche schon mal erlebt, dass beleidigende Fotos oder Videos über sie oder ihn verbreitet wurden. Online gemobbt zu werden, kann langfristige psychische Folgen haben.
Was kann ich tun, wenn ich Hass im Netz erfahre? Wie kann ich mich schützen und welche Anlaufstellen gibt es? Und wie gehen Influencer*innen mit den ganzen Hassnachrichten um, die sie täglich bekommen?
Wir haben für euch eine Reihe von persönlichen Erfahrungsberichten, Infos und Hilfsangeboten zum Thema zusammengestellt, die wir nützlich finden.
Was genau ist Cybermobbing?
Cybermobbing, Hate Speech und Co: Digitale Gewalt kann sich in verschiedenen Formen äußern. Hier findest du Definitionen zu den wichtigsten Begriffen und einige Beispiele dazu.
twenty4tim: Hate, weil er mit Klischees bricht
twenty4tim bricht auf seinen Social-Media-Kanälen bewusst mit Genderklischees: Neben witzigen Alltagsvideos postet er auch immer wieder aufwendige Make-up-Looks mit Glitzer im Gesicht, lackierten Fingernägeln oder zeigt sich im Ballkleid. "Ich repräsentiere den modernen Jungen, der auf Klischees einen Scheiß gibt", sagt Tim.
Auch wenn ihn Millionen Follower dafür feiern, bekommt er dafür auch viele Hassnachrichten. "Alle Beleidigungen, die du dir vorstellen kannst, die treffen irgendwie mal ein", sagt er in unserem Podcast "Deep Talk". In der Folge schildert er seinen ganz persönlichen Umgang mit Hass im Netz, was das mit ihm macht und warum er seinen Job trotzdem liebt.
Louisa Dellert: Plattformen müssen härter durchgreifen!
"Geh dich für diesen Post bitte vergraben, du Volksverräterin!" - für Louisa Dellert gehören solche Kommentare zum Alltag. Von sexistischen Beleidigungen bis hin zu Morddrohungen hat sie alles schon erlebt. "Es gab Wochenenden, da hab ich zu Hause gesessen und geheult", sagt Louisa. Mittlerweile macht sie ein Coaching, bei dem sie Skills entwickelt, um besser mit Hassnachrichten umgehen und sich von solchen Nachrichten abgrenzen zu können. "Ich probiere so was inzwischen mit Humor zu nehmen."
Trotzdem melden sie und ihr Team Kommentare, die unterhalb der Gürtellinie sind, machen Screenshots davon und geben die Nachrichten an die digitale Beratungsstelle "HateAid" weiter.
Louisa würde sich wünschen, dass soziale Plattformen wie Instagram bei Hate Speech härter durchgreifen. "Es kann nicht sein, dass ich jemanden melde und zwei Wochen später eine Antwort bekomme", sagt sie. Von der Politik und den sozialen Plattformen fordert sie, Strategien gegen digitale Gewalt zu entwickeln und das Problem ernster zu nehmen.
Cybermobbing: So schützt du dich!
Die Psychologin und Cybermobbing-Expertin Dr. Catarina Katzer forscht seit Jahren zum Thema digitale Gewalt. Sie sagt: Cybermobbing kann bei den Opfern zu einer Traumatisierung führen.
Mögliche Folgen sind:
- Psychosomatische Probleme
- Zwangsstörungen
- Essstörungen
- Schlafstörungen
- Depressionen
- Aggressionen
- Selbstverletzendes Verhalten
Darüber hinaus kann Cybermobbing dazu führen, dass Betroffene Angst entwickeln, sich anderen Menschen anzuvertrauen und neue Freundschaften zu schließen. Deshalb ist es ganz wichtig, mit Cybermobbing offensiv umzugehen, sagt Caterina Katzer.
Was du tun kannst, um dich zu schützen:
- Cybermobbing öffentlich machen! Sich nicht zurückziehen und denken, es geht einfach so vorbei
- Beweise sichern (z. B. Screenshots)
- Freunde auf die eigene Situation aufmerksam machen und sie bitten, hinzuschauen
- Digitale Gewalt bei den Plattformen melden
- Mit jemandem darüber sprechen und sich Beratung holen, z. B. bei Beratungsformaten wie "JuuuPort", "Save me Online" oder "HateAid"
HateAid: Kostenlose Hilfe bei digitaler Gewalt
HateAid ist eine Beratungsstelle, die Betroffene digitaler Gewalt kostenlos unterstützt. Jede*r, der online Hass erlebt, beleidigt oder bedroht wird, kann sich an die gemeinnützige Organisation wenden. Hier bekommst du emotionale Unterstützung, Support bei der Löschung von Inhalten, außerdem bietet HateAid Hilfe bei der Rechtsdurchsetzung an - bis hin zur Prozesskostenfinanzierung.
HateAid hat außerdem die App "MeldeHelden" entwickelt, mit der du strafrechtlich relevante Kommentare oder Nachrichten melden kannst. Über ein integriertes Meldeformular kannst du alle wichtigen Daten, die man für eine Anzeige braucht, an die Organisation übermitteln.
Privatsphäre-Einstellungen überprüfen
Instagram hat verschiedene Tools entwickelt, um Hass entgegenzuwirken. In den Privatsphäre-Einstellungen der App haben Nutzer*innen die Möglichkeit, andere Nutzer*innen zu blockieren, Kommentare zu filtern oder diese automatisch löschen zu lassen. Auf der Seite von www.saferinternet.at findest du ausführliche Anleitungen, welche Funktionen dir als Nutzer*in zur Verfügung stehen. Für Instagram, aber auch für andere soziale Netzwerke.