Deutscher EntwicklerpreisGames feiern und jammern
Mit dem Deutschen Entwicklerpreis werden die besten Games aus Deutschland ausgezeichnet und die Branche feiert sich. Das ist auch bitter nötig, denn sie steckt gerade in einer Krise.
Einmal im Jahr feiert sich die deutsche Gamesbranche mit allem, was dazu gehört: Zum Deutschen Entwicklerpreis gibt es eine festliche Gala, Musik, Comedy-Auftritte und natürlich viele Preise. Doch in diesem Jahr war die Stimmung gedrückt, gefühlt jeder zweiter Laudator wies darauf hin, wie schlecht es gerade in der Branche läuft.
"Dieses Jahr gab es leider einige negative Schlagzeilen aus der deutschen Spielebranche. Zahlreiche etablierte Unternehmen mussten Stellen abbauen, viele Studios kämpfen ums Überleben."
Der Hamburger Entwickler Daedalic zum Beispiel: Sein Vorzeigeprojekt "Silence" hat beim Entwicklerpreis die Auszeichnungen für die beste Story, beste Grafik und den besten Sound abgeräumt, die interaktive Geschichte um zwei Kinder in einer Fantasiewelt ist stimmungsvoll und mit hohem Aufwand produziert. Trotzdem verkauft es sich schleppend: Auf der wichtigen Online-Plattform Steam hat es sich 6000 bis 7000 Mal verkauft. Das Unternehmen baut Stellen ab.
Gamerin Jana Reinhardt stellt das Spiel "Shadow Tactics" vor.
"Shadow Tactics" ist gut und erfolgreich
Gute Spiele sind kein Garant für einen Erfolg, auch wenn es die Überraschungshits aus Deutschland immer noch gibt. Bestes Spiel des Deutschen Entwicklerpreises ist "Shadow Tactics": ein Knobel- und Taktik-Game, in dem der Spieler mit seinem Team von Ninjas, Samurai und Assassinen sich durch zahlreiche Geheimmissionen kämpfen und schleichen muss. Das Spiel ist gerade erst erschienen und auf Steam bereits ein Nummer-1-Hit.
Neben diesen Erfolgsgeschichten ist eine gewisse Verunsicherung bei der Preisverleihung aber zu spüren. "Es wird viel darüber diskutiert, wo der Markt gerade hingeht", sagt etwa Thomas Friedmann von Innogames bei seiner Laudatio. Vor allem die Games von unabhängigen Entwicklern in Deutschland seien künstlerisch. "Dadurch haben sie eine besondere Chance, aber auch ein besonderes Risiko am Markt zu bestehen."
Sein Appell geht deswegen an die Politik: Die Spielebranche bräuchte mehr Unterstützung und vor allem mehr finanzielle Förderung, so wie auch die Filmbranche unterstützt werde. Zum Vergleich: In Nordrhein-Westfalen, das den Deutschen Entwicklerpreis als Partner begleitet, hatte die Film- und Medienstiftung ein Förderbudget in Höhe von circa 34 Millionen Euro - davon gingen etwas mehr als 600.000 Euro in die "Innovativen audiovisuellen Inhalte" wie etwa Games.
Die wichtigsten Preiskategorien im Überblick:
- Bestes Spiel: Shadow Tactics
- Beste Grafik: Silence
- Beste Technische Leistung: The Climb
- Beste Story: Silence
- Bester Sound: Silence
- Bestes Game Design: Shadow Tactics
- Bestes Mobile Game: Skyhill
- Bestes Online Game: Portal Knights
- Bestes Studio: Mimimi Productions
- Bestes Indie Game: The Lions Song
Eine komplette Liste bekommt ihr hier beim Deutschen Entwicklerpreis.