Deutsche Bank und CommerzbankViele Argumente gegen mögliche Bankenfusion
Zwei der größten deutschen Banken könnten zu einer verschmelzen: Es gibt Fusionsgespräche zwischen der Deutschen Bank und der Commerzbank. Was das bedeuten könnte, weiß unser Wirtschafts-Korrespondent Mischa Ehrhardt.
Jetzt ist es offiziell: Die Chefetagen der Deutschen Bank und der Commerzbank beraten derzeit darüber, ob eine Fusion der beiden Banken sinnvoll und möglich ist. Das hat die Deutsche Bank am Sonntag (17. März 2019) bestätigt. Dabei soll eine gründliche Prüfung erfolgen – eine schnelle Entscheidung ist also nicht zu erwarten.
"Es gab schon seit Wochen Spekulationen – eigentlich schon seit einem halben Jahr. Da wurden auch in den letzten Tagen Insider zitiert."
Für unseren Finanzexperten Mischa Ehrhardt ist das keine Neuigkeit: Es gab schon länger Spekulationen über eine mögliche Fusion der beiden Banken. Er wundert sich vielmehr, dass es so lange gedauert hat, bis die Banken die Fusionsgespräche öffentlich gemacht haben. Denn durch die Spekulationen seien die Aktien an der Börse "Achterbahn gefahren".
Offenbar habe Bundesfinanzminister Olaf Scholz im Hintergrund Druck gemacht, sagt Mischa Ehrhardt. Denn der Bundesfinanzminister glaube, dass eine Großbank in Deutschland wichtig für die Wirtschaft sei, um Firmen bei ihren internationalen Geschäften zu begleiten.
Gut für die Wirtschaft, schlecht für Kunden und Arbeitnehmer
Eine gelungene Fusion könnte also vor allem eine stabile Großbank schaffen und Vorteile für die Wirtschaft bringen, sagt Mischa Ehrhardt. Anders sehe das für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Banken aus: Experten schätzen, dass rund 20.000 bis 50.000 Stellen nach einer Fusion der beiden Banken wegfallen könnten. Daher hätten auch schon die Gewerkschaften Alarm geschlagen.
"Bei so einer Fusion stellt sich immer die Frage: Wo kann ich Geld sparen? Natürlich dort, wo es Überschneidungen gibt. Wie kann ich Geld sparen? Am effektivsten, indem ich die Zahl der Mitarbeiter begrenze."
Auch für Kundinnen und Kunden kann eine Fusion von Nachteil sein. Gebühren könnten sich zum Beispiel erhöhen. Denn die Konkurrenz auf dem Markt ist dann nicht mehr so groß und der Wettbewerb fehlt.
Internationale Reaktionen halten sich in Grenzen
International halten sich die Reaktionen anderer Banken bislang in Grenzen. Die anderen Großbanken hätten auch nicht viel zu befürchten: "Wenn wir nach Paris schauen, dort ist die BNP Paribas. Die ist an der Börse mehr als doppelt so schwer wie die beiden deutschen Banken, wenn sie denn fusionieren würden."
Bei J.P. Morgan in den USA sei es noch extremer: Die weltweit größte Bank hat einen Börsenwert von über 300.000 Milliarden Dollar. Das sei mehr als das Zehnfache einer fusionierten Großbank.
Mögliche Fusion birgt viele Nachteile
Mischa Ehrhardt sieht eine mögliche Fusion der Deutschen Bank und der Commerzbank sehr kritisch: Zum einen sei so eine fusionierte Großbank im Vergleich zu anderen internationalen Großbanken relativ klein. Zudem sei die Deutsche Bank jetzt schon in einem sehr hohen Maße systemrelevant. Das bedeutet: Das Risiko für den Steuerzahler steige also bei einer Fusion.
"Ich finde, das ist insgesamt keine gute Idee – zum jetzigen Zeitpunkt. Da sprechen viele Argumente dagegen."
Dazu komme, dass beiden Banken viele Baustellen haben. Sie müssen zum Beispiel ihre Konzerne umbauen und neue Strategien für digitale Herausforderungen finden. Nach einer Fusion müssten die Banken also zusätzlich sehr lange an dieser Fusion arbeiten. Das ist ein großer Aufwand. Hinzu kommt der mögliche Abbau von Arbeitsplätzen. Den hält Mischa Ehrhardt politisch für sehr schwer zu erklären – auch für das Bundesfinanzministerium.
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