Ernährungs-HypeWas Detox wirklich bringt
Saftkur, Heilfasten, Entschlacken: Unsere Instagram-Feeds sind besonders zu Jahresbeginn voll mit Detox-Tipps, die schöner und gesünder machen sollen. Was an dem Hype dran ist und ob diese Produkte wirklich wirken, darüber sprechen wir in der Ab 21.
Kaddi will sich bewusster ernähren und macht deshalb mit ihrem Partner Kevin eine Saftkur. Dabei trinkt das Paar sechs Tage lang sechs Säfte am Tag, sonst sollen sie außer Gemüsebrühe nichts essen. Dabei nehmen die beiden auch ab – aber darum geht es ihnen nicht.
"Mir ist es wirklich schwergefallen, nichts zu kauen und vor allem nichts Warmes zu essen."
Saftkuren sind auf Social Media gerade besonders beliebt, beobachtet die Ernährungs-Instagrammerin Laura von Sattesache – und die Produkte kosten teilweise bis zu 40 Euro am Tag. Den gehypten Detox-Angeboten gehe es darum, die Schlack-Stoffe aus dem Körper zu entfernen. Diese Stoffe gibt es aber gar nicht, meint Laura.
Detox-Produkte auf Instagram: Viele falsche Versprechen
Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass Detox-Produkte entgiftend wirken, warnt auch die Diätologin Isabel Bersenkowitsch. Schlimmer noch: Die Produkte haben meistens eine abführende Wirkung, das das subjektive Gefühl einer "reinigenden Wirkung" erzeugt. Was es sonst noch für Detox-Mythen gibt, erklärt Isabel im Podcast.
Infos zum Detox-Hype und Nahrungsergänzungsmitteln
- Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung betont, dass es keine aussagekräftigen Studien gibt, die die Effektivität von Detox-Diäten belegen. "Ein gesunder menschlicher Körper kann sich selbst 'reinigen', indem er unerwünschte Stoffe über Leber, Nieren, Darm, Haut und die Atmung ausscheidet", schreibt der Verein. Trotzdem sei eine Saftkur aus ernährungswissenschaftlicher Sicht begrüßenswert, weil wir dadurch mehr Obst und Gemüse zu uns nehmen.
- Das Bundesamt für Verbraucherschutz warnt besonders im Zusammenhang mit der Pandemie vor Nahrungsergänzungsmitteln, die versprechen, gegen eine Coronavirus-Infektion zu helfen. Die Verbraucherzentrale hat auch ein Dossier zu Nahrungsergänzungsmitteln und Corona erstellt, wo explizit vor Social-Media-Werbung gewarnt wird, die Nahrungsergänzungsmittel als dauerhaften "Corona-Schutz" anpreisen.
- Trotzdem helfen Vitamine unserem Immunsystem gegen Infektionen anzukämpfen – das meinen zumindest zwei britische Forschende: In ihrer Studie haben sie die Daten von mehr als 6000 Menschen analysiert und untersucht, was sie alles innerhalb von einem Jahr zu sich genommen haben. Dabei hat sich gezeigt, dass diejenigen, die gut mit den Vitaminen A, E und D versorgt waren, deutlich seltener unter Atemwegsinfektionen gelitten haben als andere.