Internationales Design Festival BerlinOrgane hören, Musik fühlen
Auf dem Internationalen Design Festival in Berlin stellen zumeist junge Designer aus: Der Fokus liegt auf nachhaltigen Materialien, innovativen Formen und Funktionen sowie verspielter Optik.
Viele der Designer auf dem Berliner Designfestival DMY , die an einem der 130 Stände stehen, liegen noch in den letzten Zügen ihres Studiums. Die rund 300 Kreativen präsentieren innovativ gestaltete Gegenstände, gerne aus recycelten Materialien oder aus natürlichen Rohstoffen.
Marcel Pasternak hat biegsame und dehnbare Gummistangen entworfen: Er nennt es bionisches Spielzeug, weil man damit natürliche Formen nachahmen kann. Er baut damit organische Geräte, beispielsweise klauenförmige Greifarme. Marcel möchte das Spielzeug am liebsten aus Maisstärke herstellen lassen, "damit nicht noch mehr Plastik produziert wird". Er hofft, auf der Messe Produzenten für sein Design begeistern zu können.
Aber auch wenn Marcel auf der Messe keine Firma findet, die sein Spielzeug produziert, lässt er sich nicht entmutigen. Im Laufe des Jahres wird er eine Kickstarter-Kampagne starten. Wenn er genug Kapital zusammenbekommt, kann er die Produktion auch in Eigenregie beginnen.
Vom Gebrauchsgegenstand bis zum Kunstobjekt
Neben alltäglichen Gebrauchsgegenständen gibt es auch Designs, die eine bestimmte Fragestellung erforschen. Der Frage, wie man Musik fühlbar machen kann, hat Katja Riley im Rahmen ihrer Bachelorarbeit untersucht. Sie hat ein Hemd, ein sogenanntes Wearable entworfen. Kleine Vibrationsmotoren sind darin eingearbeitet. Vibrationsleitende Fasern führen den Impuls von Bässen zur Taille, die mittleren Töne auf die Brust und die hohen Töne in den Nacken. Man spürt dadurch die Musik, auch wenn das ganz anders ist, als vor der lauten Box zu stehen. Aber möglicherweise eine gute Methode, um Musik auch für gehörlose Menschen detaillierter spürbar zu machen.
Wie klingt das Herz, wenn wir tanzen?
Designerin Lesley-Ann Daly hat sich gefragt, wie es wäre, wenn wir hören könnten, wie es unseren Organen geht. Wie klingt die Leber, wenn wir Gin trinken, was für Geräusche könnte der Magen machen, wenn wir Käse essen oder das Herz, wenn wir tanzen. Mit diesem Konzept hat Lesley-Ann Organen Klänge zugeordnet. Sie hat einen täuschend echten Magen, ein Herz und eine Leber entworfen, daran kleine Drähte befestigt und diese mit Monitoren verbunden. Darauf sieht man Videos, die eine Frau beim Essen, beim Tanzen und beim Cocktailtrinken zeigen. Und hört dazu die Geräusche der Organe.
Design, das Kunst und Funktion vereint, und individuell veränderbar ist
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