Design It YourselfEuer Outfit, euer Design
Wir möchte gerne so individuell wie möglich sein. Nicht das fette Auto in der Garage ist das Statussymbol, sondern ein Outfit, das es so kein zweites Mal gibt. Und die Modelabels geben uns genau dafür die Möglichkeiten und sagen: Design es dir halt selbst!
Dass wir uns unsere eigenen Klamotten designen können, hat bei den kleinen Modelabels angefangen. Die arbeiten sowieso mit überschaubaren Mengen und mit viel Handarbeit, da ist es kein großes Problem, wenn wir als Kunde beim Designprozess mitmischen. Auf diesen Trend sind dann die großen Marken wie Nike und Adidas aufgesprungen. Adidas will wieder in Deutschland produzieren: Der Konzern baut eine Speedfactory, in der auf individuelle Kundenwünsche reagiert werden kann.
"Das ist der Plan: Du bestellst deinen selbst entworfenen Schuh und hast den zwei Tage später in der Post. Bis jetzt dauert das allerdings noch, bis die selbst designten Sachen bei dir ankommen."
Die New York Times berichtet von dem Fashion-Store Open Ceremony, wo ein Mitarbeiter an einer Nähmaschine sitzt und auf die Klamotten Aufnäher drauf macht, ganz nach den Wünschen der Kunden.
Und jetzt ziehen auch die Stardesigner mit. Gucci bietet so einen Service in Mailand in seinem Mainstore an: Dort kann man sich seine Klamotten und Taschen individualisieren lassen. Und der Schuhdesigner Jimmy Choo bringt eine Linie raus, für die man sich kleine Schmuckteile kaufen und damit die Schuhe verzieren kann.
Der Trend zum eigenen Design ist eigentlich nicht so neu. "Aber wir reden hier schon von einer Professionalisierung des Design It Yourself auf Seiten der Anbieter", sagt DRadio-Wissen-Reporterin Tina Kießling. "Was du früher quasi als Hack gemacht hast, wird heute von den Produzenten von Anfang an mitgedacht." Auf Mood by me aus England kann man zum Beispiel Mode bestellen, die von hinten bis vorn farblich selbst zusammengestellt ist.
"Ich kann mir auch vorstellen: Wenn Hinz und Kunz selbst designen, ist das vielleicht gar nicht mal so schön fürs Auge."
Modedesigner werden durch den neuen Trend nicht arbeitslos. Schon weil nicht jeder von uns selbst wirklich Mode machen kann. Mindestens müssen sie Vorlagen entwickeln, aus denen wir dann unser individuelles Kleidungsstück erstellen. "Du baust dir am Rechner die einzelnen Teile deiner neuen Sportschuhe zusammen, das geht am Ende fix und du hast den Schuh, den du willst", sagt Tina Kießling. "Ich glaube aber schon, dass sich dieses modulare Designen in einigen Bereichen durchsetzt."
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