Vom Aussterben bedrohtTotoaba-Fisch: Schwarzmarkt-Preise wie für Kokain
In China ist die Schwimmblase des Totoaba-Fisches heiß begehrt. Weil er auf Schwarzmärkten teuer gehandelt wird, stellen ihm Fischwilderer massiv nach. Inzwischen ist er schon vom Aussterben bedroht. Mexiko plant Maßnahmen zu seinem Schutz.
Er ist mit das Teuerste, was die Schwarzmärkte zu bieten haben: der Totoaba-Fisch. Seine Schwimmblase gilt in China als Haut verjüngend. Sein Lebensraum ist der Golf von Kalifornien, auch Cortés-See genannt. Der Totoaba wird bis zu zwei Meter lang und bis zu 100 Kilogramm schwer. Er zählt zu den sogenannten Umberfischen.
4000 Dollar für eine Schwimmblase
Ein Fischer bekommt auf dem Schwarzmarkt rund 4000 Dollar für eine Schwimmblase, die 1 Kilogramm wiegt. Der mexikanischen Umweltbehörde zufolge entspricht das dem Preis für 1,5 Kilogramm Kokain oder 10 Kilogramm Kaviar oder 30 Kilogramm Elfenbein. Der Endverbraucher in Hongkong oder Shanghai zahlt dann nochmal ein Vielfaches von diesem Preis. Zwar hat die mexikanische Regierung schon 1957 den Fang von Totoabas verboten. Bei den Summen, die sich damit einnehmen lassen, blühen aber sowohl der illegale Fischfang als auch der illegale Handel.
"Die Fische versetzen mithilfe einer speziellen Muskulatur ihre Schwimmblase in Schwingung. Dadurch entstehen trommelnde, quakende, knarrende oder grunzende Laute. Deshalb werden Umberfische umgangssprachlich auch gerne 'Trommler' genannt."
In der Balzzeit im April und Mai veranstalten die Männchen ziemlich großen Lärm mit ihrer Schwimmblasen, um Weibchen anzulocken. Die Fische versetzen mithilfe einer speziellen Muskulatur ihre Schwimmblase in Schwingung. Die sieht aus, wie ein kleiner Luftballon und liegt zwischen Darm und Wirbelsäule. Dadurch entstehen trommelnde, quakende, knarrende oder grunzende Laute, sagt der Biologe Mario Ludwig. Deshalb werden Umberfische umgangssprachlich auch "Trommler" genannt.
Schwimmblase gilt als Heilmittel
Umberfische schmecken richtig gut, sagt Deutschlandfunk-Nova-Tierexperte Mario Ludwig. Das sei aber nicht der Hauptgrund, warum sie so massiv bejagt würden, sondern hauptsächlich wegen ihrer Schwimmblase. Schwimmblasen von Fischen sind in der traditionellen chinesischen Medizin als Heilmittel für diverse Krankheiten und als Aphrodisiaka begehrt. Wissenschaftliche Beweise für die tatsächliche Wirksamkeit gibt es aber weder als Heilmittel noch als Aphrodisiakum.
Mexiko will Totoabas besser schützen
Die Wilderer sind oft bewaffnet und gehen gelegentlich auch mit Waffengewalt gegen Überwachungsschiffe der Marine vor. Sie schießen zum Teil auch die Überwachungsdrohnen der Marineschiffe oder von Umweltschutzorganisationen, wie etwa der "Sea Shepherd", ab. Nach dem illegalen Fang schneiden die Wilderer die Schwimmblasen der Fische heraus und schmuggeln sie dann über Mittelsleute nach China, sagt Mario Ludwig.
Arterhalt durch Kontrollen und Zucht
Um den Fischbestand besser zu schützen, will die mexikanische Regierung die Kontrollen verstärken - im Golf selbst, und auf den Schmuggelrouten. Außerdem soll der Totoaba in großem Stil in Fischfarmen gezüchtet und später im Golf von Kalifornien ausgesetzt werden. Das kommerzielle Fischzuchtunternehmen "Earth Ocean Farms" hat schon mehrmals erfolgreich Jungfische im Golf ausgesetzt.
Durch Zucht soll der Fisch seine Exklusivität verliehen
Durch den Zuwachs an Fischen soll zum einen der Bestand im Golf erhöht werden, zum anderen hofft die mexikanische Regierung darauf, dass die Totoabas ihre Exklusivität verlieren, wenn sie nicht mehr so selten vorkommen. Das könnte den Fischwilderern und den Schmugglern ihre Existenzgrundlage entziehen und zum Arterhalt der Totoabas langfristig beitragen.
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