GrönlandhaiEy, Alter!

Ein Fisch, der schon durch den Ozean schwamm, als Goethe lebte oder die Franzosen ihre Revolution ausriefen - das ist kein Quatsch, sondern der Grönlandhai. Forscher haben jetzt herausgefunden: Das Tier kann 400 Jahre alt werden.

Heino Fock ist Meeresbiologe und hat dem ältesten Wirbeltier der Erde schon in die Augen gesehen, als er vor Grönland die Fischbestände untersuchte. Der Grönlandhai lebt vor allem in großen Tiefen und spielt eine sehr wichtige Rolle bei der Beseitigung von Walkadavern und anderen toten Tieren in der arktischen See. Er kommt nur in flachere Gewässer, wenn er vom Geruch von Aas angelockt wird.

"Es ist auch für uns Naturwissenschaftler ein Erlebnis der Demut, dass es Dinge gibt, die wir nicht ohne Weiteres erklären können."
Heino Fock über das Mysterium Grönlandhai

Warum der Grönlandhai so alt wird, ist noch nicht abschließend geklärt. Grundsätzlich gilt aber, dass Raubtiere immer ein bisschen mehr Lebensspanne brauchen, als ihre Beute, damit sie Schwankungen bei der Beutedichte abpuffern können, erklärt Heino Fock. Und wer sich hauptsächlich von Walkadavern ernährt, muss eben älter werden als die Meeressäuger, die es auch schon auf ein beachtliches Alter bringen.

Wie es dem Grönlandhai geht, ist schwer zu klären. Weil wir ihn nur beobachten können, wenn er sich in flache Gewässer vorwagt. In seiner eigentlichen Heimat, der Tiefsee, hat ein sehr großes Verbreitungsgebiet von Grönland bis zur amerikanischen Ostküste. Und dort wird er vom Menschen in Ruhe gelassen. In acht nehmen muss er sich höchstens vor Pottwalen

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Das Fleisch gilt als ungenießbar, weil es Harnstoff im Blut und Gewebe aufweist. Trotzdem wurde das Tier früher befischt. Der Grund: Aus seiner Leber wurden Lampenöl und medizinische Grundstoffe gewonnen. Isländer schätzen das Fleisch heute noch als Spezialität. Beim Hákarl wird der Hai ausgenommen, im Kies vergraben und mit Felsen beschwert. Nach bis zu drei Monaten wird das Fleisch wieder ausgegraben und zum Trocknen aufgehängt. Danach gilt es als Delikatesse, auch wenn es stark nach Ammoniak duftet.