ElektromüllDefekte Elektrogeräte: Wirtschaft sieht Recht auf Reparatur kritisch

Ärgerlich, wenn Alltagsgeräte nach kurzer Zeit kaputtgehen. Wasserkocher, Drucker, Fernseher, Waschmaschine: Ersatz muss schnell her, denn meistens ist das Gerät nicht ohne Aufwand zu reparieren. So entsteht jährlich tonnenweise Elektromüll. Die Regierung will das ändern.

Das Bundesumweltministerium will gegen den Elektroschrott vorgehen: mit einem Recht auf Reparatur. Produkte sollen demnach in Zukunft so konzipiert werden, dass sie leicht zu reparieren sind. Dass die Hersteller von der Idee nicht begeistert sind, liegt auf der Hand, denn wenn die Idee der Regierung umgesetzt wird, werden sie vermutlich weniger neue Geräte verkaufen.

Was das Recht auf Reparatur im Einzelnen bedeutet, ist noch nicht klar. Auch nicht, wie ein mögliches Gesetz ausgestaltet werden könnte. Deutschlandfunk-Nova-Netzautor Konstantin Köhler kann sich verschiedene Ansätze vorstellen, wie die Idee des Ministeriums umgesetzt werden könnte.

Vorschlag: Reparaturanleitungen im Netz

Beispielsweise könnten defekte Smartphones, Tablets, Videocams und so weiter in einer bestimmten Garantiezeit zu den Herstellern geschickten werden, damit sie die Geräte reparieren. Andere Idee: Firmen stellen Bau- und Reparaturanleitungen ins Netz – beispielsweise wie man einen defekten Akku tauscht.

"Waschmaschinen, Spülmaschinen und so weiter müssen seit dem letzten Jahr mit 'allgemein verfügbarem Werkzeug' auseinander- und wieder zusammengebaut werden können, um einfache Teile tauschen zu können."
Konstantin Köhler, Deutschlandfunk-Nova-Netzautor

Bei größeren Geräten gibt es die Regel schon seit 2021. Waschmaschinen, Spülmaschinen, Trockner und so weiter müssen demnach mit "allgemein verfügbarem Werkzeug" auseinander und wieder zusammengebaut werden können, um einfache Teile tauschen zu können, sagt Konstantin Köhler. Ersatzteile wie Gummidichtungen müssen die Hersteller innerhalb von 15 Arbeitstagen liefern.

Dass diese Regel noch nicht für Laptops oder Smartphones gilt, ist für unseren Netzautor zunächst einmal nachvollziehbar, denn es gibt große Unterschiede zwischen einer Waschmaschine und einem Smartphone. Waschmaschinen werden in der Regel viel länger genutzt als Smartphones. Da lohnt es sich für die Hersteller eher, Ersatzteile zu haben.

"Smartphones sind praktisch ein Mode-Artikel, das wird von vielen auch gerne ausgetauscht, unabhängig davon, ob es kaputt ist oder nicht."
Konstantin Köhler, Deutschlandfunk-Nova-Netzautor

Viele Hersteller verzichten lieber darauf, Ersatzteile herstellen, weil die im Zweifel weggeworfen werden müssen, zum Beispiel, wenn ein neues Handy-Modell auf den Markt kommt. Da wäre dann der Aufwand zu groß und die Lagerkosten zu hoch. Andernfalls würden die Lagerkosten für Ersatzteile vermutlich eingepreist, gibt Konstantin Köhler zu bedenken.

"Wirtschaftsverbände weisen darauf hin: Vermutlich würden manche Geräte teurer werden, weil Lagerhaltung und Recht auf Reparierbarkeit eingepreist wird."
Konstantin Köhler, Deutschlandfunk Nova