Debatte um Sci-Fi-BlockbusterVerharmlost "The Creator" die KI-Gefahr?
Niemand weiß, wohin der Weg von Künstlicher Intelligenz führt: vielleicht zu mehr Fortschritt in der Technologie, vielleicht zu Kontrollverlust durch uns Menschen, vielleicht zu beidem. In "The Creator" stellt sich eine KI gegen uns Menschen – allerdings nur gegen die, die sie angreifen. Ansonsten will sie friedlich koexistieren. Wir haben mit Regisseur Gareth Edwards über diese Vision gesprochen.
In die Zukunft blickende Horrorszenarien zum Thema KI gibt es viele. Die wohl größte Angst ist, dass die Maschinen die gesamte Kontrolle übernehmen, sobald sie genug von uns Menschen gelernt haben – und uns einfach nicht mehr brauchen. Derartige Visionen hat James Cameron bereits 1984 und 1991 visionär in seinen beiden Terminator-Filmen umgesetzt. Heute schauen viele von uns mit Bedenken und Sorge auf die Entwicklung selbstdenkender Programme wie ChatGPT. Sie sind schon jetzt fast Normalität – und ihre Weiterentwicklung nach oben ist völlig offen.
KI in "The Creator": Moralisches Dilemma
Im neuen Kino-Blockbuster "The Creator" geht Autor und Regisseur Gareth Edwards (im Bild oben vor dem Filmplakat) noch einen Schritt weiter: Die Westmächte, vor allem die USA, jagen in den 2060er-Jahren eine KI, die einen verheerenden Atomschlag gegen Los Angeles ausgelöst hatte. Im Westen verbannt, wird sie auf dem Kontinent New Asia aber weiter eingesetzt und soll dort – eine klare Anlehnung an den Vietnamkrieg der 1970er Jahre – von Spezialeinheiten eliminiert werden. Dabei greift die KI in New Asia niemanden an. Sie verteidigt sich nur, wenn sie selbst angegriffen wird. Das ist das moralische Dilemma der Story.
"Die Experten sagen ja ganz Unterschiedliches über KI. Es besteht wohl die kleine Chance, dass etwas Bedrohliches daraus werden kann – aber vermutlich eine viel größere, dass viel Gutes daraus entsteht. Wie Heilmittel gegen Krebs und Ähnliches. Was immer es wird: Es ist jetzt eh zu spät! Künstliche Intelligenz wird ein Teil unserer Zukunft sein, ob es uns gefällt, oder nicht. Sie ist unaufhaltbar."
Anna Wollner und Tom Westerholt sind hin- und hergerissen, ob das jetzt ein schlauer Schachzug und geschickter Blickwinkel auf KI ist – oder ob der Film ihre möglichen Gefahren schlicht völlig verharmlost. Sie sprechen dazu mit Gareth Edwards, der sagt: Künstliche Intelligenz wird sich ohnehin nicht rückgängig machen lassen.
"Wochendendrebellen" im Fußballstadion
Außerdem startet am Donnerstag der Film "Wochenendrebellen" im Kino, nach dem gleichnamigen autobiografischen Roman von Mirco Juterczenka. Der Film ist eine Geschichte über ihn und seinen Sohn Jason mit Autismus-Spektrum: Im Alter von zehn Jahren wollte Jason plötzlich einen Lieblingsfußballverein für sich finden – durch Besuche in allen Stadien der ersten drei Bundesligen.
Aufgrund seiner Symptomatiken war das ein Spießrutenlauf, den Vater und Sohn in einem monatelangen – herzerwärmenden – Wochenend-Roadtrip in Angriff nahmen. Im Kinofilm spielt Cecilio Andresen die Hauptfigur Jason, Florian David Fitz seinen Vater und Aylin Tezel die Mutter. Ein Film, der Autismus weder als Stigma an die Wand resigniert noch unterschätzt oder verlacht, sondern der sowohl die Dramatik als auch die Komik des Alltags mit Fingerspitzengefühl auf die Leinwand malt.