Dating und BeziehungenWenn unsere Gesundheit oft Thema ist
Katharina ist zufrieden als Single, datet aber gerne. Sie hat Muskeldystrophie und sucht einen Partner - und keinen Pfleger. Der Freund von Denise hat Diabetes. Sie erzählt, inwiefern das auch in der Beziehung eine Rolle spielt.
Für ein gutes Date ist für Katharina vor allem Harmonie, Spaß und Humor wichtig, sagt sie. Gemeinsam Kochen findet sie besser als einen Kinobesuch. Im Laufe der Jahre sei ihr auch der Charakter eines Menschen viel wichtiger geworden als das Aussehen.
Dating: Katharina sucht keinen Pfleger
Worauf es ihr sonst noch ankomme, sei eine gute, ehrliche Kommunikation und dass sie zu ihrem Partner eine gewisse Vertrauensbasis aufbauen kann. Das habe natürlich auch mit ihrer Krankheit zu tun.
Mit vier Jahren wurde bei Katharina eine Muskeldystrophie vom Typ LGMD festgestellt, die eine fortlaufende Muskelschwäche und Muskelschwund zur Folge hat. Katharina sitzt darum zeitweise im Rollstuhl. Auf Instagram geht sie sehr offen damit um. Sie macht auch den Podcast: "Wer ist hier behindert?"
"Viele denken, der Partner würde die Rolle des Pflegers einnehmen. Aber das ist gar nicht so. Es sind wirklich nur so Kleinigkeiten wie aus dem Auto helfen oder halt vom Stuhl hochheben."
Beim Dating geht Katharina offen mit ihrer Krankheit um, was nicht bedeute, dass sie beim ersten Kontakt alles sofort auf den Tisch lege. Sorge vor einem Ungleichgewicht in einer Partnerschaft hat sie nicht. Viele würden denken, dass der Partner in die Rolle der Pflege schlüpfe. Pflege beziehe sich auf das Körperliche, bei ihr gehe es aber nur um Kleinigkeiten, wie aus dem Auto helfen oder vom Stuhl hochheben.
Selbstbewusste Antworten auf komische Dating-Fragen
Beim Kennenlernen hat Katharina schon oft merkwürdige und mit Vorurteilen behaftete Fragen gestellt bekommen, erzählt sie – zum Beispiel: "Menschen mit Einschränkungen, die daten, geht das, machen die das überhaupt? Haben die überhaupt Beziehungen?" Aber auch: "Kannst du Sex haben?" Oft antwortet Katharina sehr selbstbewusst und fragt die andere Person dann zum Beispiel, ob sie denn Sex haben können.
"Meistens stelle ich direkt eine Gegenfrage und frage: 'Kannst du Sex haben? Wie läuft es bei dir ab? Kommst du damit klar?'"
Es komme zwar auf die Situation und den Kontext an, in dem solche Fragen gestellt werden, aber manchmal wundert sie sich schon, welches Recht sich manche herausnehmen, bestimmte Fragen zu stellen, sagt sie.
Eine ganz normale Beziehung mit Diabetes
Plötzlich sinkt die Laune, die Beine werden wackliger und Kopfschmerzen setzen ein – das sind die Symptome des Freundes von Denise, wenn er unterzuckert ist. Er hat Diabetes-Typ eins. Seit sechs Jahren sind beide ein Paar und ungefähr so lange ist auch die Diagnose bekannt.
"Wenn es zur Über- oder Unterzuckerung kommen sollte, dann würde ich die Spritze schon benutzen, aber dann kotze ich halt auf die Brust."
Bisher sei es in ihrer Beziehung aber noch zu keinen schlimmeren Zwischenfällen aufgrund der Erkrankung gekommen. Zur Not würde Denise ihren Freund aber spritzen, auch wenn sie große Angst vor dem Gegenstand hat, sagt sie.
Ob Denise das Gefühl habe, eine größere Verantwortung zu tragen, kann sie nicht genau sagen. Zum einen sei es ihre erste Beziehung, zum anderen ist die Situation der Normalzustand. Außerdem kümmert sie sich gerne um andere Menschen, sagt sie. Im Alltag spiele die Erkrankung jedenfalls keine allzu große Rolle.
"Diabetes heißt nicht, mit ihm Schluss zu machen. Für mich ist er immer noch ein ganz normaler Mensch."
Die Dosierung der Spritze, abgestimmt auf die Zutaten im Essen, sei mehr oder weniger Routine. Auch wenn es ihrem Freund mal schlechter gehe und er etwas mehr Zeit mit Dingen brauche, sei das für sie kein Problem. Diabetes sei sicher kein Trennungsgrund, sie liebe den Menschen, ob gesund oder erkrankt.