Noch ein DatenskandalFacebook hat private Nachrichten weitergegeben
Facebook hat jahrelang private Daten an andere Unternehmen weitergegeben. Dadurch konnte zum Beispiel Netflix private Nachrichten lesen. Das hat die New York Times recherchiert.
Facebook soll private Daten an rund 150 Unternehmen weitergegeben haben, zum Beispiel Amazon, Apple und Microsoft. Das hat die New York Times recherchiert. All diese Unternehmen konnten in unterschiedlichem Ausmaß auf unsere privaten Facebook-Daten zugreifen. Netflix und Spotify konnten sogar private Nachrichten von Facebooknutzern lesen und bearbeiten. Daneben wurden Kalendereinträge und Freundeslisten weitergegeben.
Dass Facebook mit anderen Unternehmen zusammenarbeitet, war bekannt. Die Recherchen der New York Times haben jetzt aber das Ausmaß der Datenweitergabe enthüllt: Jeden Monat wurden Daten von Hunderten Millionen Anwendern ausgelesen.
Datenweitergabe sollte Facebookangebote verbessern
Facebook hat die Daten weitergegeben, damit andere Unternehmen Facebook-Funktionen in ihre Apps einbauen können. Dazu wurden deren Programmierer in die Lage versetzt, auf Programmschnittstellen zuzugreifen. Dadurch bekamen sie Zugriff auf sehr viele persönliche Daten.
Facebook hat in einer öffentlichen Stellungnahme betont, dass man nur Daten weitergegeben habe, bei denen die Nutzer auch vorher zugestimmt haben. Das dürfte so allerdings nicht stimmen.
"Völlig klar ist, dass den Usern überhaupt nicht bewusst war, dass bei einem Facebook-Login auf Spotify, Netflix und Co. massenhaft persönliche Daten von dem einen Netzwerk ins andere übertragen wurden."
Die Partnerunternehmen beteuern, dass sie mit den erhaltenen Daten angemessen umgegangen seien. Netflix zum Beispiel betont, dass man zu keinem Zeitpunkt auf private Nachrichten auf Facebook zugegriffen habe. Apple behauptet, dass die Firma gar nicht wusste, dass sie Zugriff auf alle Kontakte der Nutzer und der Kalendereinträge hatte.
Mittlerweile ist die Datenweitergabe angeblich gestoppt
Diese speziellen Deals gab es seit 2010. Obwohl gewisse Datenzugänge bereits 2014 deaktiviert sein sollten, konnten die Unternehmen bis 2017 noch darauf zugreifen. Facebook räumte ein, dass das ein Versäumnis gewesen sei. Mittlerweile sollen keine Daten mehr weitergegeben werden. Ob das tatsächlich stimmt, wissen wir spätestens bei der nächsten Enthüllung.
Facebook stand im Jahr 2018 immer wieder in der Kritik, die Daten der Nutzer nicht ausreichend zu schützen. Im März war bekannt geworden, dass die Datenfirma Camebridge Analytica über Facebook Daten von Millionen Nutzerinnen und Nutzern abgreifen konnte.