Datenschutz-Aktivist Max Schrems:Mit "noyb" Datenschutz durchsetzen
Nicht wenige Unternehmen missachten unser Recht auf Datenschutz. Dagegen klagt aber kaum jemand. Viele scheuen die hohen Kosten. Der Datenschutz-Aktivist Max Schrems will das mit seiner NGO "noyb" ändern.
Max Schrems ist Jurist und Datenschutzaktivist. In den vergangenen Jahren ist er vor allem durch sein Vorgehen gegen Facebook bekannt geworden. 2015 sorgte er mit einer Klage vor dem Europäischen Gerichtshof außerdem dafür, dass US-Netzfirmen unsere Daten nicht mehr auf US-Servern speichern dürfen.
Geht dich nichts an!
Jetzt hat Max die NGO "noyb" gegründet. Noyb steht für "None Of Your Business" - "Das geht dich nichts an". Damit wollen Max und seine Kollegen private Datenschutzklagen gegenüber Großkonzernen effektiver durchsetzen. Im kommenden Jahr wird nämlich die EU-Datenschutzgrundverordnung geändert. Dadurch können künftig deutliche höhere Strafen für Datenschutzverletzungen verhängt werden. Außerdem dürfen NGOs Datenschutzansprüche dann kollektiv für ihre Nutzer durchsetzen.
Wo kein Kläger, da kein Richter
Das Problem trotz der baldigen Änderung: "Es ist für einen einzelnen Bürger immer noch sehr teuer und sehr kompliziert, sein Recht geltend zu machen", sagt Max. Auch wenn viele Nutzer ihre Rechte verletzt sehen, klagt kaum jemand, weil die Kosten den Schaden oft überwiegen. Deshalb will noyb in Zukunft zum Beispiel Sammelklagen auf europäischer Ebene organisieren oder Beschwerde bei den zuständigen Aufsichtsbehörden einreichen - stellvertretend für den einzelnen Bürger.
"Die einzige Möglichkeit, die wir haben, ist, dass wir kollektive Rechtsdurchsetzung haben."
noyb soll also eine Art europäischer Datenschutzdurchsetzungsverein sein. Die Kosten für die Rechtsdurchsetzung sollen dadurch so weit runtergebrochen werden, dass es sich für den Einzelnen auch lohnt. Unterstützt wird Max dabei von einem Team aus hochqualifizierten Juristen und IT-Experten. Max findet nämlich nicht, dass sich jeder einzelne Bürger selbst bis ins kleinste Detail in das komplexe Thema einarbeiten muss.
"Wir müssen von der Diskussion wegkommen, dass der einzelne Nutzer Schuld ist und sich nach zehn Stunden Arbeit noch den Kopf über Datenschutz zerbrechen soll."
Bis Ende Januar 2018 läuft für noyb eine Kickstarter-Kampagne. Um die NGO in Zukunft auch wirklich betreiben zu können, braucht Max mindestens 250.000 Euro Spenden pro Jahr.