Misstrauische Angestellte & weitere EnthüllungenFacebooks Imageproblem wächst
Da kann Facebook-Chef Mark Zuckerberg noch so oft sagen, dass er die Welt zu einem besseren Ort machen will - weitere Datenschutz-Enthüllungen und schlechte Stimmung unter führenden Mitarbeitern treiben das Unternehmen weiter in die Krise und verschärfen das Imageproblem von Facebook. Den Spitzenplatz in einem Ranking hat es jetzt eingebüßt.
2018 war ohnehin kein gutes Jahr für Facebook - die Enthüllungen im Cambridge-Analytica-Skandal sind nur ein Beispiel. Lange galt Facebook als beliebtester Arbeitgeber in den USA - doch aktuell ist das Unternehmen in einem Ranking der viel beachteten Karriereplattform Glassdoor auf Platz sieben abgerutscht.
Mitarbeiter glauben an Zusammenbruch von Facebook
Unter den Mitarbeitern scheint die Stimmung mehr als angespannt zu sein. Buzzfeed berichtet darüber, dass ehemalige und aktuelle Mitarbeiter die Atmosphäre im Unternehmen teils als feindselig beschreiben. Einige hätten sich wohl sogar aus Angst davor, abgehört zu werden, Wegwerfhandys besorgt, um untereinander über den Arbeitgeber abzulästern, berichtet Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter Andreas Noll.
"Die Sorge geht wohl so weit, dass Mitarbeiter sogar mit dem Zusammenbruch des Facebook-Imperiums rechnen."
Die Belegschaft sei gespalten, so Andreas Noll. Es gebe zwei Fraktionen bei Facebook. Diejenigen, die den Untergang kommen sehen, und diejenigen, die eisern zu Mark Zuckerberg halten.
Facebook wollte Android-User täuschen
Zusätzlich belastend dürften die Informationen sein, die in Großbritannien gerade ans Licht gekommen sind. Ein britischer Parlametsausschuss hat 250 interne Dokumente von Facebook veröffentlicht, in denen es um brisante Datenschutz-Interna geht. Demnach soll Facebook erwogen haben, Userdaten an Dritte zu verkaufen - das hatte Facebook immer abgestritten. Die Techseite Golem kommentiert, dass nun die Glaubwürdigkeit absolut verbraucht sei, zitiert Andreas Noll.
Zum Zeitraum: Das alles soll zwischen 2012 und 2015 passiert sein. In dieser Zeit hat Facebook auch versucht, Android-User bewusst zu täuschen. User sollten im Unklaren darüber gelassen werden, welche Folgen ein Update der App hatte. Im Kern ging es darum, Gespräche und Kurznachrichten auszuwerten.
Es geht aber noch um mehr. Offenbar wurden der Konkurrenz auf Anweisung von Mark Zuckerberg Zugänge zu wichtigen Facebook-Schnittstellen gekappt. Das soll beispielsweise der App Vine vor ein paar Jahren das Genick gebrochen haben. Andreas Noll kommt zu dem Schluss, dass Facebooks Imageverlust weiter voranschreiten dürfte.
"Wenn man sich die Enthüllungen und die Nachrichten über Facebook anschaut, ergibt sich wieder einmal das Bild eines extrem aggressiven Unternehmens, das wenig Rücksicht auf die Belange der User nimmt, aber auch Konkurrenten versucht, mit unfairen Mitteln, auszubooten."
Ähnliche Themen:
- Facebook | Datendealer in Schwierigkeiten
- Facebook-Messenger | Lasst euch nicht phishen
- re:publica: Markus Beckedahl | "Wir sind mehr Durchschnitt geworden"
- Zuckerberg vor EU-Parlamentariern | Schaulaufen ohne Erkenntniswert
- Social Science One | Facebooks Datenschatz für Wissenschaftler
- Facebook-Hack | Facebook blockiert Artikel über eigenen Hacker-Angriff
- Schmutzige Kampagnen | New York Times wirft Facebook Meinungsmanipulation vor