Das TiergesprächDer Zweipunkt-Marienkäfer droht auszusterben
Die meisten Marienkäfer, die wir diesen Sommer zu sehen bekommen haben, dürften "Einwanderer" gewesen sein. Der asiatische Marienkäfer verdrängt unsere heimischen Arten nämlich massiv.
Die heimischen Marienkäfer erkennt man an der Zahl der Punkte. Der Zweipunkt-Marienkäfer und der Siebenpunkt-Marienkäfer sind hier zu Hause. Allerdings werden sie immer weniger - vor allem der Zweipunkt-Marienkäfer. Das liegt an der Verbreitung des asiatischen Marienkäfers, der sich einfach viel effektiver und häufiger vermehrt. In guten Jahren schafft er bis zu vier Mal Nachwuchs, unsere heimischen Marienkäfer vermehren sich dagegen nur ein Mal.
"Um die 2000er war der asiatische Marienkäfer schon auf dem Vormarsch. Dank hoher Fortpflanzungsraten vermehrt er sich ungeheuer schnell."
Den asiatischen Marienkäfer erkennt man daran, dass er meist um die 19 Punkte hat. In den 1980er Jahren wurde er gezielt in die Niederlande importiert um Blattläuse zu bekämpfen. Quasi als ökologische Waffe. Das machte auch durchaus Sinn, weil der asiatische Marienkäfer rund 270 Blattläuse pro Tag verputzt, unsere heimischen Käfer hingegen maximal 50.
Der Zweipunkt-Marienkäfer muss Resistenzen entwickeln
Dass sich der asiatische Marienkäfer so stark ausbreitet, ist aber nur indirekt der Grund dafür, dass Zwei-und Siebenpunkt-Marienkäfer verschwinden. Verantwortlich dafür ist die generelle Vorliebe von Marienkäfern, Eier und Larven anderer Arten zu essen. Das Problem: Die Körperflüssigkeit der asiatischen Käfer enthält winzige, pilzartige parasitische Einzeller. Un diese sogenannten Mikrosporidien befallen die Körperzellen ihres Wirts und beschädigen ihn dadurch nachhaltig.
"Der Verzehr einer Larve des asiatischen Marienkäfers endet für den Zweipunkt-Marienkäfer meist tödlich."
Der asiatische Käfer selbst ist resistent gegen diese Mikrosporidien. Das schützt ihn natürlich - beim Siebenpunkt-Marienkäfer gibt es die Vermutung, dass er möglicherweise eine Resistenz entwickelt hat, dem Zweipunkt-Marienkäfer ist das allerdings noch nicht gelungen, was vermutlich dazu führen wird, dass er in absehbarer Zeit verschwindet.