RegenbogenfamilienRatgeber für schwule Väter
Bestehen die Eltern nicht nur aus Mutter und Vater, wird es schnell kompliziert. Jetzt ist ein Ratgeberbuch erschienen, das viele Fragen beantwortet. Wir sprechen mit den Herausgebern.
Viele Eltern- und Familienratgeber stellen die Frage, wie eine Familie aussieht, gar nicht erst. Es wird quasi still davon ausgegangen, dass eine Familie aus zwei Eltern besteht, die auch zusammen leben.
Das ist bei Regenbogenfamilien aber oft anders. Und deswegen stehen zusätzliche Fragen im Fokus: Wie möchte man zusammen leben? Wer soll das Sorgerecht bekommen? Und wenn man als schwuler Mann Vater werden möchte, wird auch nach der Zeugung gefragt.
"Es gibt Nachfragen von allen Seiten, bis hin zu 'Wie willst du das denn machen?'"
Alexander Schug, Sören Kittel, Uli Heissig und Gianni Bettucci sind selbst alle Regenbogenväter. Auch, weil sie auf Fragen wie diese keine Lust mehr hatten, haben sie mit "Das Regenbogenväterbuch" den ersten umfassenden deutschsprachigen Ratgeber für schwule Väter herausgegeben.
Kennengelernt haben sie sich über eine Berliner Regenbogenvätergruppe, in der sich die Männer ausgetauscht und sich Tipps zum Thema Kinderkriegen und zur Planung von Regenbogenvaterschaft gegeben haben.
Es wird schnell kompliziert
In Deutschland ist es aktuell nicht möglich, mehr als zwei Personen als Eltern für ein Kind eintragen zu lassen. Wenn man als schwuler Mann aber zum Beispiel mit einem lesbischen Paar zusammen ein Kind bekommt, steht man da schnell vor Problemen:
Die leibliche Mutter ist als Mutter quasi gesetzt. Als zweite Person könnte jetzt der leibliche Vater ein Elternteil sein. Oder die nicht-leibliche Co-Mutter, die das Kind dann als ihr Stiefkind adoptiert. Das führt dazu, dass es teilweise bei den auf den ersten Blick einfachsten Fragen kompliziert wird.
"Kurz nach der Geburt im Krankenhaus fragt die Krankenschwester 'Sind Sie der Vater?'. Und ich hab dann 'ja' gesagt. Da war ich nicht sicher, ob das später die Stiefkind-Adoption gefährden könnte."
In Eine Stunde Liebe sprechen Sören Kittel und Alexander Schug unter anderem darüber, welche Möglichkeiten es in Deutschland gibt, eine dritte Person zumindest mit dem Kind zu assoziieren. Und warum der Ratgeber auch für nicht-schwule Männer und auch für Frauen lesenswert ist.
2016 haben laut der Bundeszentrale für politische Bildung ungefähr 14.000 Kinder in einer Regenbogenfamilie gelebt – also in einer Familie, in der es (auch) gleichgeschlechtliche Elternteile gibt.