Das 450-Millionen-Dollar-BildJesus, ist der teuer
Ein neuer Auktionsrekord für Kunstwerke: Ein Christusbild, angeblich von Leonardo da Vinci persönlich, ist in New York versteigert worden: für stolze 450 Millionen Dollar.
Das Auktionshaus Christie's hat ein Gemälde mit dem Titel Salvator Mundi in New York für rund 450 Millionen Dollar versteigert – umgerechnet etwa 384 Millionen Euro. Das Bild wird Leonardo da Vinci zugeschrieben. Christie's hält das Bild für das letzte bekannte Gemälde da Vincis in Privatbesitz.
Das ist der neue Auktionspreisrekord für Kunst
Salvator Mundi ist damit das teuerste jemals bei einer Auktion verkaufte Kunstwerk. Nach einem 19-minütigen Bieterwettstreit mit rund 45 Geboten erhielt ein anonymer Telefonbieter bei 400 Millionen Dollar den Zuschlag für das 65 mal 45 cm große Bild.
Für öffentliche Sammlungen in Europa und in Deutschland liegt dieser Preis weit außerhalb der Reichweite. Sie spielen bei internationalen Auktionen seit Jahren keine nennenswerte Rolle mehr.
"Ein deutsches oder ein europäisches Museum? Die haben da einfach kein Geld für. Wenn man allein in Deutschland guckt, da gibt es kaum ein Museum, das einen Ankaufetat hat."
Mit Gebühren muss der Käufer einen Gesamtpreis von 450 312 500 Dollar bezahlen (etwa 383,6 Millionen Euro). Damit stellt Salvator Mundi den bisherigen Auktionsrekord für Kunstwerke ein und verweist Les femmes d'Alger von Pablo Picasso auf den zweiten Platz. Das Bild war 2015 für rund 180 Millionen Dollar – ebenfalls bei Christie's in New York - versteigert worden. Von Da Vinci sind insgesamt weniger als 20 Gemälde bekannt. Das berühmteste davon ist die Mona Lisa im Louvre in Paris.
Mit einer bunten Vorgeschichte
Salvator Mundi soll um 1500 gemalt worden sein. Das Bild zeigt ein Porträt von Jesus Christus in Öl auf Walnussholz. Es war dann 2005 gesäubert und restauriert worden. Zuletzt gehörte es dem russischstämmigen Milliardär Dmitri Rybolowlew. Er soll das Bild mit Hilfe des Kunstberaters Yves Bouvier erworben haben. Die Geschäftsbeziehungen sind nach Hehlerei- und Betrugsvorwürfen gegen Bouvier allerdings inzwischen beendet.
Dmitri Rybolowlew soll damals 127,5 Millionen Dollar bezahlt haben. Der Preis ist nicht verifizierbar, da es sich um einen Privatkauf handelte. Demnach hat Dmitri Rybolowlew seinen Einsatz in etwa verdreifacht. Ob der Käufer, der Salvator Mundi soeben in New York ersteigerte, auch einen Gewinn damit erzielen kann ist zweifelhaft.
"Bei 450,3 Millionen bin ich allerdings skeptisch, ob es da tatsächlich noch große Renditeerwartungen geben kann."
Ursprünglich hatte Christie's mit einem Preis von rund 100 Millionen Dollar gerechnet. Manche Kunstexperten bezweifeln jedoch, dass Da Vinci das Gemälde, das in keinem gutem Zustand ist, wirklich eigenhändig anfertigte.
Prominentester Zweifler ist der Kritiker Jerry Saltz. Er diskreditiert sich allerdings, finden seine Leser, durch eine absolute Vorstellung von Bildtradition: "Leonardo never let a subject come at you all at once like this much more Byzantine, flat, forward-facing symmetry."
Für Belustigung und hämische Pointen sorgte die Entscheidung des Auktionshauses, das mehr als 500 Jahre alte Bild in der Auktion für zeitgenössische Kunst und Kunst der Nachkriegszeit anzubieten. Sie ist traditionell die umsatzstärkste Versteigerung des Jahres. Ausgezahlt hat sich der merkwürdige Termin für Christie's dennoch.