Dampf ablassenWie Meckern unserer Psyche hilft
Nur Lob, Ich-Botschaften und Nettigkeiten? Markus und Benni meckern lieber – besonders gern über Dinge und Situationen. Hier erklären sie, warum ihnen das so wichtig ist.
Bei den Gefühlen wird das höchste Hoch doch eigentlich durch das tiefste Tief nur ein bisschen höher, findet Markus. Gemeinsam mit Benni hostet er den Podcast "rücksichtslos gewitzt" und da darf auch mal gemeckert werden.
Benni ist eigentlich angehender Lehrer für Englisch, Philosophie und Ethik, während Marius als freiberuflicher Medienschaffender unterwegs ist. Er kann zum Beispiel dem Spruch "Do what you love and love what you do" nicht viel abgewinnen.
Ärger bei der Parkplatzsuche
In beruflichen Zusammenhängen begegne ihm gelegentlich Kundschaft, die meine, er könne seine Arbeit doch auch ein bisschen billiger machen. Da helfe es dann schon mal zu sagen, was Phase ist.
Von den beiden ist Benni derjenige, der eher meckert. Parkplatzsuche, Akkus und Druckerpatronen können ihn aufregen, manche Nachhaltigkeitsthemen auch.
"Wir sollen die Sachen im Eigentlichen ansprechen. Nicht nur immer alles ins Positive wenden."
Überhaupt sind sich die beiden einig, dass Meckern den Kopf befreien kann und eben nicht am Ende immer alles gut sein muss. Sie umarmen eigentlich die kleinen Schlechtigkeiten dieser Welt.
Humor als Schutzmechanismus
Die Podcaster wenden sich gegen Happiness-Heuchlerei, Positivitätskult, Glücksdiktat und das Optimismus-Imperativ. Vor der meckernden Dauerschleife schütze sie eigentlich nur Humor.
"Man muss eine Distanz zu sich selber aufbauen und merken: War es sich wirklich nötig, sich so in Rage zu begeben wegen einer Druckerpatrone?"
Außerdem hat Dominik Schottner mit dem Neurowissenschafler Henning Beck detaillierter über die die Lust am Meckern und die Dominanz der Happiness gesprochen. Wie er das gewichtet, hört ihr in diesem Ab 21 Podcast.