CurevacDeutschland wartet auf den Corona-Impfstoff aus Tübingen
Die Debatte über zu wenig Impfstoff in Deutschland läuft. Aber was ist eigentlich mit Curevac? Der zweite deutsche Hersteller war eigentlich ganz vorne bei der Impfstoff-Herstellung. Doch jetzt dauert das alles.
(Anmerkung: Im Audio sind die letzten Sekunden der Verbindung zu unserer Korrespondentin abgebrochen. Darum klingt es etwas abgehakt. Entschuldigt bitte!)
Bisher sind in Deutschland etwa 266.000 Menschen gegen Covid-19 geimpft – ein guter Anfang, aber es fehlt noch an Impfstoff, um viele Millionen Menschen in Deutschland zu impfen. Zugelassen ist in der EU bislang nur der Impfstoff von Biontech/Pfizer.
Vor allem Deutschland hat aber stark auf einen anderen Kandidaten gesetzt: in Curevac, einen weiteren deutschen Hersteller aus Tübingen. Da hat zum Beispiel alleine die Europäische Union 225 Millionen Dosen fest bestellt. Aber diese Dosen kommen nicht.
Curevac war eigentlich ganz weit vorne in der Impfstoff-Forschung, doch zuletzt war es um das Unternehmen deutlich ruhiger geworden. "Einen festen Zeitplan gibt es bei Curevac nicht", sagt Katharina Thoms, Landeskorrespondentin in Baden-Württemberg. Frühestens in diesem Jahr rechne das Unternehmen mit dem Impfstoff.
Curevac-Impfstoff in entscheidender Testphase
Aktuell läuft die entscheidende Phase der unabhängigen Impfstoff-Studie: Es werden 35.000 Menschen getestet. So wird untersucht, ob die Impfung funktioniert, ob sie sicher ist und wie sie am besten anzuwenden ist.
"Das Team von Curevac steht extrem unter Zeitdruck", sagt Katharina Thoms: Noch hätten viele Menschen großes Interesse, an der Studie teilzunehmen. Testpersonen könnten aber weniger werden, wenn sich jeder regulär impfen lassen kann. Die Nachfrage an der Studie dürfte dann stark sinken.
Es gibt noch ein Problem: "Wenn jetzt immer mehr Impfstoffe auf den Markt kommen, muss man unter Umständen die Form der Studie ändern", sagt Katharina Thoms. Dann müsste der Curevac-Impfstoff nämlich nicht mehr mit einem Placebo verglichen werden, sondern mit funktionierenden Alternativen am Mark. Die Studie wäre also auf Null gesetzt und müsste von vorne beginnen.
"Bei Curevac ist Tempo gefragt: Im Frühjahr soll die Zulassung beantragt werden."
Es ist also Tempo gefragt bei Curevac. Und da hat das Tübinger Unternehmen einen Nachteil gegenüber anderen Firmen: "Curevac hat keinen großen Pharmakonzern im Rücken", sagt Katharina Thomas. Das Unternehmen habe viel Geld und mächtigen Investoren, aber sei eben eine kleine Firma: "Sie mussten erstmal knapp 200 Leute einstellen."
Für Curevac ist das eigentlich eine bittere Situation: Vor 20 Jahren schon haben die Forscherinnen und Forscher das Verfahren mRNA entwickelt, bei dem genetische Informationen in den Körper eingespeist werden. "Sie haben lange daran geforscht – und sind jetzt von anderen Unternehmen überholt worden", sagt Katharina Thoms.
Ein großer Vorteil aber bleibt: Der Curevac-Impfstoff kann im Kühlschrank gelagert werden und braucht nicht so hohe Minustemperaturen wie Alternativen.