Randsportart im WandelCricket boomt - dank der Zuwanderer

Kein Mensch kennt die Regeln von Cricket. Hier in Deutschland zumindest. Viele Migranten hingegen kennen die Regeln und spielen Cricket ausgezeichnet - manche jeden Tag.

Die Sportart Cricket lebt in Deutschland gerade wieder etwas auf. Zu verdanken haben wir das den Zuwanderern. In Ländern wie Afghanistan, Pakistan oder Indien wird traditionell viel Cricket gespielt. Cricket kommt ursprünglich aus England und hat sich über die Kolonien des Commonwealth verbreitet.

Um sich die Zeit in der Asylunterkunft zu vertreiben, spielt Gulzar Rasool sehr oft Cricket. Er ist 20 Jahre alt, kommt aus Afghanistan und ist seit 13 Monaten in Deutschland. Deutsch spricht er inzwischen sehr gut. Arbeiten darf er nicht - also sind Deutschkurse und Cricket nahezu das Einzige, was er in seiner Freizeit macht.

"Mittwoch und Donnerstag haben wir Training und am Wochenende ein Match. Es macht mir Spaß, Cricket zu spielen, mein alter Sport."
Gulzar Rasool

Auch der 22 Jahre alte Mustafa Ghulam spielt Cricket. Mit sieben Jahren hat er angefangen. Er hat erfolgreich für verschiedene afghanische Auswahlmannschaften gespielt. Inzwischen ist es sein Zeitvertreib in Deutschland. Seit vier Monaten kommt er regelmäßig zum Cricket-Club Dresden.

"Ich bin sehr glücklich mit den Leuten. Alle sind freundlich."
Mustafa Ghulam

Die neuen Spieler sind für die Vereine, gerade im Osten Deutschlands sehr wertvoll, denn die Flüchtlinge spielen ein sehr gutes Cricket. Tatsächlich wächst jetzt auch die Zahl der Vereine. Geplant ist sogar ein eigener ostdeutscher Cricket-Verband.

Der Trainer vom Cricket-Club Dresden wünscht sich eine große beständige Ligastruktur und dass möglichst alle Spieler die deutsche Staatsbürgerschaft bekommen. "Das sind so die Träume. Das wird in ein, zwei Jahren noch nicht so weit sein", sagt Trainer Severin Weiß. Was er aber jetzt schon merkt: Es ist für alle heilsam, Cricket zu spielen.

"Die kommen morgens früh, spielen nur Cricket bis spät abends. Und dann gehen sie ganz zufrieden und froh nach Hause."
Severin Weiß