CoronapandemieVirusvariante: Südafrika sieht sich als Sündenbock
Svenja Kellershohn macht zurzeit Urlaub in Südafrika. Mit einem komischen Gefühl, sagt sie. Aber die Situation sei entspannt. In Südafrika wurde erstmals die neue Coronavirus-Variante Omikron entdeckt. Dank guter Forschung. Doch nun bleiben die Reisenden weg.
Die Journalistin Svenja Kellershohn wollte im Urlaub in Südafrika richtig abschalten. Deshalb hatte sie alle News-Apps von ihrem Smartphone gelöscht. Irgendwann kamen dann zig Nachrichten von Freunden und der Familie. "Wir waren erstmal total beunruhigt", sagt die Journalistin.
Neue Corona-Variante B.1.1.529
Svenja Kellershohn informierte sich direkt und war schnell auf dem aktuellen Stand über die neue Virusvariante Omikron, auch bekannt als Variante B.1.1.529. Infos bekommt sie auch aus den Medien in Südafrika.
Die Menschen vor Ort seien relativ entspannt, sagt Svenja Kellershohn. Es werde über neue Schutzmaßnahmen diskutiert, wie zum Beispiel einer Impflicht am Arbeitsplatz. Auch dürfen Studierende zurzeit nur noch zur Universität, wenn sie geimpft sind.
Aber es sei keine Panik ausgebrochen, so Svenja Kellershohn. Panik herrsche darüber, was die Virusentdeckung für den Tourismus im Land bedeutet. In Südafrika startet jetzt die Sommersaison und mit ihr kommen viele Reisende.
"Hier ist keine Panik bezüglich der Virusvariante, sondern die Panik, dass nun keine Leute mehr kommen könnten."
Für viele Menschen sei die Reisebranche eine wichtige Einnahmequelle, so die Journalistin. Wenn der Tourismus in Folge der Reisebeschränkungen jetzt zusammenbreche, dann sei das für viele Menschen in Südafrika existenzbedrohend.
"Viele sind abhängig vom Tourismus. Wenn viele Urlauber jetzt nicht kommen, dann ist das ein wirtschaftliches Desaster."
In Südafrika sei das Unverständnis groß, dass viele Länder, auch Deutschland, ihre Einreisebestimmungen verschärft haben. Denn immerhin sei es in Südafrika gelungen, die neue Variante zu entdecken. Eben weil es gute Programme zur Genom-Überwachung des Coronavirus gibt. Vermutlich sei die neue Variante Omikron schon weit verbreitet. Doch Südafrika werde jetzt zum Sündenbock gemacht.
Laut BBC könnte es sein, dass die neue Variante schon früher außerhalb von Südafrika zu finden war. In den Niederlanden wurde Omikron demnach schon um den 23. und 24. November herum festgestellt. Ob die betroffenen Personen vorher in Südafrika waren, ist zurzeit noch unklar.
In Deutschland erstmal in Quarantäne
Svenja Kellershohn wird ihren Urlaub in Südafrika nicht vorzeitig abbrechen. Auch weil die Flüge zurzeit überbucht sind. Nächste Woche fliegt sie zurück. Vor Abflug muss sie einen PCR-Test machen. In Deutschland muss sie dann für 14 Tage in Quarantäne.
In Südafrika versucht sie Kontakte zu meiden und sie nutzt den Außenbereich von Restaurants und Cafe. "Aber natürlich ist das auch ein komisches Gefühl", sagt Svenja Kellershohn.