Auswirkungen des neuen CoronavirusTrotz Isolation und Quarantäne: Onlineshopping nimmt ab
Wegen des neuartigen Coronavirus bleiben viele zu Hause. Für den Onlinehandel sollte das eigentlich ein Gewinn sein – ist es aber nicht. Nur in einer Sparte boomt es: Bei Onlinesupermärkten, die frische Lebensmittel liefern.
In Zeiten des neuartigen Coronavirus sind wir zur Selbstisolation aufgerufen: Wir sollen so gut es geht zuhause bleiben, um unsere Mitmenschen vor einer Ansteckung zu schützen. Statt im Büro zu arbeiten, sind wir im Homeoffice, statt im Laden um die Ecke einzukaufen, bestellen wir online. Denn: Beim Klicken durch Onlineshops ist die Angst vor einer Ansteckung gleich null. Onlinehändler sollten demnach aktuell Hochkonjunktur haben. Haben sie aber nicht.
Die Realität sieht anders aus: Bei knapp 41 Prozent der Unternehmen nehmen die Bestellungen der Kundinnen und Kunden ab. Zu dem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel. Und auch in den nächsten Monaten wird die Nachfrage wahrscheinlich weiter abnehmen, schätzen etwa 58 Prozent der Befragten. Sie rechnen mit weniger Bestellungen.
Lebensmittel online bestellen ja, alles andere gerade nicht
In unsicheren Zeiten, scheinen Menschen weniger Geld auszugeben, vermutet Deutschlandfunk-Nova-Reporter Andreas Noll. Einzig bei Lebensmitteln sehe das anders aus. Mehr Nutzerinnen und Nutzer setzen für das Einkaufen von Obst, Gemüse und Co. auf den Onlinesupermarkt – das Geschäft boomt gerade.
"Die Menschen scheuen ganz offensichtlich angesichts der großen Unsicherheiten Ausgaben."
Den Lieferdiensten von frischen Waren hat die Coronakrise zum lang ersehnten Durchbruch verholfen, bilanziert Andreas Noll. Denn dieser Markt lief bis zuletzt sehr schleppend, wenn nicht gar schlecht. Aber wie lange der Boom hält, bleibt abzuwarten, denn 62 Prozent der Onlinehändler rechnen durch Quarantänemaßnahmen im Laufe des Jahres mit Einschränkungen oder sogar kompletten Schließung der Betriebe.
Mehr Traffic durch Onlinegames
Vom Lockdown profitieren hingegen Hersteller von Computerspielen. In Italien ist der Internettraffic in den letzten 14 Tagen zum Beispiel um mehr als 70 Prozent gestiegen. Vor allem Onlinegames wie Fortnite dürften dafür verantwortlich sein. Ähnlich wie der italienische Internetanbieter Telecom, rüsten daher immer mehr Provider in der EU ihre Netzwerkkapazitäten auf, um mehr Traffic zu ermöglichen.