Corona-AnsteckungsrisikoWir vertrauen unseren Liebsten zu sehr
Wir alle wissen: Jeder Kontakt weniger ist aktuell sehr gut. Warum vertrauen wir dann eigentlich Freunden und Familie mehr als wir sollten, was das Ansteckungsrisiko angeht?
"Bei unbekannten Menschen sind wir immer so ein bisschen wachsam. Da gucken wir: Wollen die vielleicht was von uns? Und bei Familie und Freunden lassen wir uns so richtig fallen und fühlen uns vor allen sonstigen Gefahren sicher."
Ein weiterer Punkt: Wir können das Virus – also prinzipiell auch die Gefahr – bei unserem vertrauten Umfeld nicht unbedingt sehen und fallen so in unsere gewöhnliche Strategie zurück, so Steinmetz. Wir fühlen das Risiko nicht, und das, obwohl es wegen der ständigen Nähe sogar höher sein könnte.
Auch die Gewohnheit spielt eine große Rolle. Während es in Alltagssituationen - wie beispielsweise auf der Arbeit - immer wieder neue Regeln gibt, sieht das im Familienverbund schon anders aus. Bei Freunden und Familie sind wir nicht unbedingt dazu gezwungen, bestimmte Regeln einzuhalten. Und das macht es noch schwieriger, Neues in die Routine einzubringen.
Wen wollen wir schützen?
Wie kriegen wir also den Spagat zwischen dem schönen, wohligen Gefühl zum Virus hin? Psychologin Janina Steinmetz empfiehlt, sich immer bewusst zu machen, um wen es sich handelt: Gerade unsere Liebsten wollen wir ja eigentlich schützen und halten deswegen schon im Alltag Abstand und tragen wir Maske.
Und das sollten wir diesen Menschen gegenüber auch immer betonen: “Schau, Du bist mir wichtig, ich halte für Dich Abstand. Weil es das schlimmste für mich wäre, wenn ich dich angesteckt hätte und Du mir so wichtig bist, weil ich Dich so liebe. Und nicht, weil ich denke: Hmm, vielleicht hast du Viren oder bist ansteckend.“