KontaktverfolgungCorona-Warn-App soll bald auch in anderen Ländern funktionieren
Ab Oktober 2020 soll die Corona-Warn-App auch über die deutsche Landesgrenze hinaus funktionieren. Dazu läuft gerade eine Testphase in den sechs EU-Staaten: Tschechien, Dänemark, Irland, Lettland, Italien und auch Deutschland.
Seid ihr im Herbst zum Beispiel in Dänemark im Urlaub, und ihr hattet dort Kontakt zu einem Infizierten, der die dänische Version der Corona-Warn-App nutzt, sollte euch die deutsche App dann auch über die Risikobegegnung informieren.
Möglich macht das jetzt der Datenaustausch unter den Warn-Apps mehrerer EU-Mitgliedstaaten. Die Kontaktverfolgung ist also zunehmend europaweit möglich.
Ab Oktober 2020 könnt ihr dann auch einen positiven Test mit eurer deutschen App melden können, auch wenn ihr euch in Dänemark oder einem anderen EU-Mitgliedsstaat aufhaltet.
Server der EU-Kommission
Dafür haben Entwicklerteams der Telekom und SAP in den vergangenen Wochen an einer gemeinsamen Schnittstelle für den Datenaustausch gearbeitet. Der findet auf einem Server der EU-Kommission in Luxemburg statt. Aufgabe des Servers ist es, die Kennungen der jeweiligen Corona-Warn-App an die anderen Länder-Apps weiterzuleiten.
Datenschutz weiter eingehalten
So wie bei der deutschen Warn-App wird weiterhin beim Speichern der Kontakte auf eine zentrale Datenbank verzichtet. Die Datenschutz-Situation verschlechtert sich für die Nutzerinnen und Nutzer der App durch den europaweiten Ausbau also nicht, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Andreas Noll.
Die technische Basis ist bei den beteiligten Ländern die gleiche. Sie verwenden ebenfalls die von Apple und Google bereitgestellte Schnittstelle, die den Datenaustausch der Apps via Bluetooth möglich macht.
"Es gibt weiter keine zentrale Datenbank, mit der sich Kontakte nachverfolgen lassen."
Anders sieht es mit Frankreich aus: Weil die französische Corona-Warn-App die Kontaktdaten zentral auf einem Server speichert – statt eben dezentral auf den Smartphones – ist ein Austausch mit Frankreich nicht möglich.
Zudem ist die französische Version in Frankreich vergleichsweise wenig verbreitet. Ende August lag die Zahl der Downloads bei 2,3 Millionen. Zum Vergleich: In Deutschland gab es bisher 18 Millionen Downloads. Allein aufgrund dieser Zahlen ist fraglich, wie häufig es überhaupt zu einem Austausch mit der französischen Warn-App und die anderer EU-Mitgliedsstaaten kommen würde.
App auch bei wenigen Nutzern hilfreich
Eine neue Studie von Froschenden der University of Oxford in Zusammenarbeit mit Google Research kommt allerdings zu dem Ergebnis, dass die Kontaktverfolgung über eine Warn-App auch bei vergleichsweise wenig Nutzerinnen und Nutzer hilft. Laut den Studienautoren kann eine solche App dann auch schon die Zahl der Neuinfektionen, Behandlungen im Krankenhaus und auch Todesfälle durch eine Erkrankung an Covid-19 reduzieren.
Die Warn-App ist also weiterhin ein wirksamer Baustein neben den anderen Schutzmaßnahmen, sagt Andreas Noll.