Corona-PandemieLockdown: Was Frankreich gerade besser macht
Anfang November hatte Frankreich über 60.000 Neu-Infektionen an einem Tag. Nach harten Einschränkungen sind die Zahlen deutlich gesunken. Unser Korrespondent erklärt, was das Nachbarland in den vergangenen Wochen richtig gemacht hat.
Frankreich hat mit die meisten bestätigen Corona-Fälle weltweit. Anfang November waren es an einem Tag über 60.000. Aber aktuell sieht die Lage ganz anders aus. Während die Zahlen in Deutschland so gut wie gar nicht sinken, hat Frankreich sie in kurzer Zeit auf etwa 10.000 senken können. In Paris liegt der Wert der Neu-Ansteckungen bei unter 50 pro 100.000 Einwohner.
Strikte Ausgangsbeschränkungen
Marcel Wagner, ARD-Korrespondent in Paris, erklärt, dass Frankreich sehr harte Maßnahmen getroffen hat, um die Zahlen wieder zu senken. In den vergangenen Wochen gab es einen sehr strikten Lockdown, bei dem die Menschen maximal eine Stunde pro Tag das Haus verlassen durften – und nur in einem Umkreis von einem Kilometer.
"Wir hatten einen richtig extremen Lockdown. Das war eine ganz andere Strategie als in Deutschland."
Der Korrespondent sieht aber auch einen Unterschied bei der Anzahl der Corona-Tests, die durchgeführt wurden: Frankreich habe seine Tests enorm hochgefahren. Und – während es in Deutschland hieß, die Testkapazitäten seien am Limit – habe Frankreich fast doppelt so viele Corona-Tests pro Tag gemacht. In Paris etwa könnte Marcel Wagner einfach in eine Apotheke gehen und – auch ohne Symptome – einen Schnelltest machen lassen.
"Ganz viele Apotheken in Paris bieten Schnelltests an. Man braucht nicht einmal Symptome, kann sofort einen Test machen. Und den übernimmt auch noch die Krankenkasse."
Während des harten Lockdowns in den vergangenen Wochen sind Kindergärten, Schulen und Kitas weiterhin geöffnet gewesen. Trotzdem sind die Corona-Neuinfektionen runtergegangen.
Anders als in Deutschland werde in Frankreich auch nur eine Quarantäne von sieben Tagen verordnet. Sogar Menschen, die Symptome zeigten, müssten nur sieben Tage in Isolation leben. Marcel Wagner meint, dass die sinkenden Zahlen zeigen, dass Frankreich doch einen erfolgreichen Weg im Umgang mit der Pandemie gefunden hat.
Nach den Lockerungen – vor einem erneuten Lockdown
Seit Anfang Dezember durften in Frankreich die Geschäfte wieder öffnen - also die Läden, die keine lebensnotwendigen Waren verkaufen und in den Wochen zuvor geschlossen waren. Marcel Wagner sagt, er habe den Eindruck, dass seitdem die Menschen wieder mehr Kontakt hätten, weil sie sich zum Beispiel zum Essen oder zu anderen Gelegenheiten treffen. "Und seitdem steigen die Zahlen auch wieder." Nun werde in Frankreich diskutiert, wie das Land mit den anstehenden Feiertagen umgehen soll.