Friseurin im Corona-Lockdown"Ich habe alle meine Rücklagen aufgebraucht"
Eine Friseurin aus Köln erzählt, wie sie sich durch die Krise kämpft und wie sie von ihren treuen Kundinnen unterstützt wird.
Der erste Monat des neuen Jahres 2021 geht zu Ende. Susanne Klapper hat gerade alle Gehälter gezahlt. Für sie selbst ist auf dem Konto nicht viel übrig geblieben, erzählt die Inhaberin des Friseursalons Hairdresser on fire in Köln.
Lockdown stürzt Friseurinnen und Friseure in die Krise
Damit der Laden nicht ganz so tot wirkt, hat sie den Frisierpuppen in ihrem Schaufenster funkige Perücken übergestülpt. Ein paar kleine Discokugeln liegen herum, auf der Scheibe steht ein Kölscher Spruch über den in Köln geliebten Karneval, der dieses Jahr ins Wasser fällt - genauso wie Susannes Geschäft.
"Ich verkaufe ein paar Shampoos, aber das ist natürlich ein Witz."
Auch Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, hat kürzlich einen Notruf für die Branche abgesetzt.
Die Finanzhilfen: ein Bürokratiemonster
Für die staatliche Überbrückungshilfe II und die sogenannte Dezemberhilfe sind Friseursalons "nicht antragsberechtigt“, wie es im Bürokratendeutsch heißt. Denn diese Unterstützung gilt für Betriebe, die bis Ende Dezember 2020 geschlossen sein mussten oder starke Umsatzeinbußen hatte. Die Friseursalons mussten aber "erst" Mitte des Monats schließen.
Die ab 2021 geltende finanzielle Unterstützung wird es zwar geben, sie kommt aber erst rückwirkend.
"Meine ganzen Rücklagen sind weg.“
Kunden zahlen für symbolische Haarschnitte
Trotzdem, erzählt Susanne, bekommt sie auch Unterstützung von Herzen, zum Beispiel von einer Kundin, die bis jetzt eigentlich drei Mal in den Salon gekommen wäre und daher auch für diese drei (nicht erhaltenen) Haarschnitte zahlen wollte.
"Eine Kundin hat einen 200-Euro-Gutschein gekauft – den will sie aber nie einlösen. Das hat mich zu Tränen gerührt."
So dankbar Susanne ihren treuen Kundinnen und Kunden ist, am Ende braucht sie mehr Geld, viel mehr Geld, um über die Runden zu kommen. Ganz konkret, sagt sie, bräuchte es einen Unternehmerlohn.
"Meine Mitarbeiter bekommen bis zu 67 Prozent Kurzarbeitergeld. Wir Unternehmerinnen und Unternehmer bräuchten das auch. Denn auch wir haben ein Leben zu führen."
Ansonsten, sagt die Betreiberin des Friseursalons, wäre es schon hilfreich, wenn die Hilfen, die den Unternehmen zustehen, schneller ankommen. "Es kann nicht sein, dass jetzt alle ins Minus gehen und wahnsinnige Zinsen zahlen, weil die zugesagten Hilfen so lange brauchen."