Corona in den USATrump rechnet mit 100.000 Toten
Die Corona-Lage in den USA spitzt sich immer weiter zu. In New York gab es über 500 Corona-Tote in 24 Stunden. Die grundsätzlichen Probleme des amerikanischen Gesundheitssystems fallen der USA jetzt auf die Füße.
Bill de Blasio, der Bürgermeister von New York, hat schwere Vorwürfe gegen die Regierung Trump erhoben und von schweren Versäumnissen gesprochen.
Ärzte und Pfleger seien am Ende ihrer Kräfte. Es fehle an Ausstattung, vor allem an Beatmungsgeräten. Wenn sich nichts ändere, können der Betrieb nur noch eine Woche aufrechterhalten werden.
Das "Project Air Bridge"
Inzwischen ist allerdings eine erste Flugladung mit medizinischem Material eingetroffen:
- 1,8 Millionen Schutzmasken
- 10 Millionen Handschuhe
- 70.000 Thermometer
Laut Donald Trump sind im Rahmen des "Project Air Bridge" insgesamt 50 solcher Flüge geplant. "Wir bekämpfen hier nicht nur das Virus, sondern auch die Angst" hat Andrew Cuomo gesagt, der Gouverneur des Bundesstaats New York.
New York ist aktuell das Epizentrum der US-amerikanischen Corona-Epidemie. Mehr als die Hälfte aller Neuinfizierungen finden in der dicht besiedelten Metropole statt.
"Die Verhältnisse in New York fühlen sich an wie in Kriegszeiten, sagt der Bürgermeister. Er hat gewarnt, dass das Gesundheitssystem kollabieren könnte."
Auch andere Millionenstädte sind schwer betroffen, zum Beispiel Los Angeles, Chicago, New Orleans oder Denver.
Anthony Fauci, der Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten, befürchtet, dass die Zahl der Corona-Infizierten in den USA in die Millionen geht. 100.000 bis 200.000 Menschen könnten bei dieser Pandemie sterben, so Fauci bei CNN.
Trump rudert zurück
Offenbar habe auch der US-Präsident inzwischen Einsicht gezeigt, sagt Thilo Kößler, Korrespondent für die USA. Er habe die Amerikanerinnen und Amerikaner auf einen "langen Kampf" eingestimmt. Wenn am Ende nicht mehr als 100.000 Menschen gestorben wären, wäre das ein Erfolg, so Trump.
Mit dem Höhepunkt der Todeszahlen rechnet er an Ostern. Die Maßnahmen zum Social Distancing hat er bis Ende April verlängert, eine Kehrtwende wird erst Anfang Juni erwartet. Mit diesen Aussagen habe Trump eingestanden, dass seine anfänglichen Einschätzungen viel zu optimistisch waren, so Kößler.
Das Problem hinter der Krise sei das amerikanische Gesundheitssystem, sagt unser Korrespondent.
"Die grundsätzlichen Defizite der Gesundheitsversorgung fallen den USA gerade auf die Füße."
Die immens hohen Behandlungskosten seien in den USA "nach wie vor der Grund Nummer eins für Privatinsolvenzen" so Kößler. 8,5 Prozent der Amerikaner hätten keine Krankenversicherung. Und weil es keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall gibt, gingen die Leute weiter arbeiten.
Auch diese Krise werde in den USA am Ende also wieder einmal die Unterschiede zwischen Arm und Reich aufzeigen, glaubt unser Korrespondent.