ComputerspieleWenn Krimi-Games in deutschen Provinzen spielen
Es gibt deutsche Krimi-Games, die in der tiefsten deutsche Provinz spielen - mit Dialekt und ganz vielen regionalen Eigenheiten. Gehen uns diese Games dadurch besonders nah oder wird das eher besonders cringe?
Nur wenige Games sind in deutschen Provinzen verortet wie zum Beispiel "Trüberbrook", was in den 60er-Jahren in einem abgelegenen Dorf mit echt gebauten Kulissen spielt. Daneben gibt es noch "Wolfenstein", das in der Nazizeit spielt, oder "The Plague Doctor Of Wippra", in dem ein Arzt gegen die medizinische Krise und gegen Verschwörungstheorien während der Pest im 15. Jahrhundert ankämpft.
Bayrisches Krimi-Game
Wer aber beim Zocken Lust auf einen Krimi aus Deutschland hat, der kann jetzt in der bayrischen Provinz auf Verbrecherjagd gehen. In "Totgeschwiegen - A Bavarian Tale" schlüpfen wir in die Rolle des Physikatsberichterstellers Valentin Schmidt. Er soll eigentlich den Viehbestand im Örtchen Wolpertshofen erheben, doch es kommt anders. Im Ort wird ein Mord begangen.
"Auch wenn ich kein Detektiv bin, mache ich mich kurzerhand an den Fall und gehe der Sache auf den Grund."
Auch wenn Valentin Schmidt kein Kommissar oder dergleichen ist, fühlt er sich dazu berufen, den Kriminalfall aufzudecken und macht sich auf die Suche nach dem Mörder.
Im Dorf bewegen wir uns als Valentin frei und können viele der Bewohner ausfragen. Außerdem gibt es beispielsweise ein Wettsaufen - zu Recherchezwecken. Und dann gibt es noch eine Parallel-Geschichte mit Räubern im Wald, die uns verprügeln wollen - zu Blasmusik.
"Die Erfahrung, diesen Krimi zu lösen und dabei diesen sehr liebevoll kreierten Bewohnern zu begegnen, das funktioniert für mich sehr gut."
Die Besonderheiten des Games sind der bayrische Dialekt der Charaktere und die urige, dörfliche Idylle mit den granteligen Bewohner*innen. Auch die Themen wirken modern. Es geht um Feminismus oder wie die Moderne mit ihren Strommasten und Zügen die Bewohner des beschaulichen Dorfs mit Neuerungen erschlägt, den Arbeitskampf oder was der Krieg mit einem der Bewohner gemacht hat.
"Casebook 1899" – Krimi in Leipizig
Das Krimi-Game "Casebook 1899 - The Leipzig Murders" ist noch in Produktion und deshalb nicht auf dem Markt. Deutschlandfunk-Nova-Gamesexpertin Jana Reinhardt weiß aber schon, worum es geht: Das Game spielt in der Zeit des Kaiserreichs. Im Spiel sind wir als Kommissar Joseph Kreiser unterwegs. Der Polizist geht verschiedenen Mordfällen in Leipzig nach. Zusammen mit Moebius, dem Staatsanwalt und Begleiter, fahren wir mit der Pferdekutsche durch Leipzig vorbei an Gebäuden, die man auch heute noch wiedererkennen kann.
Unsere Aufgabe, um Fälle aufzuklären: Befragungen von Bauarbeitern oder Villenbesitzerinnen, Durchsuchen von Szenen und Kombinieren von Beobachtungen und Festnahme von Tatverdächtigen. Beim Spielen stoßen die Spielenden auf Themen jener Zeit, wie beispielsweise Autos.
"Das ist unglaublich schwer, gute Sprecher zu finden, die sächsisch sprechen, ohne dass es überzogen komisch wirkt."
Bisher konnte das Game noch nicht auf den Markt gebracht werden, da es keine geeigneten Sprecher*innen gibt, die den sächsischen Dialekt spielgerecht sprechen können. Und das, obwohl extra für die Vertonung Geld per Crowdfunding gesammelt wurde. So müssen wir uns noch gedulden, bis die Sprache natürlich gestaltet wird und wir das Game spielen können.