ComputerspielbrancheGamefestivals reagieren auf Corona: Online-Shows statt Warteschlangen
Allein die Gamescom 2019 hatte rund 373.000 Besucher. Wegen Corona fallen solche Großveranstaltungen dieses Jahr flach - viele weichen ins Netz aus. Gemeinsam online spielen? Feiern digital? Unsere Game-Expertin Jana Reinhardt hat sich bei Veranstaltern umgehört.
Branchenschwergewicht E3 ist normalerweise das Gameevent des Jahres - mit Bühnenshows, auf denen Neuankündigungen präsentiert werden. Aber die Messe wurde für dieses Jahr gestrichen. Für viele große und kleine Hersteller ist das ein echtes Problem, denn die müssen eigene Wege finden, um ihre Neuheiten vorzustellen.
Die Gamescom 2020 im Netz
Andere Veranstalter wollen ihren Termin beibehalten. Sie versuchen, ihre Messen oder Festivals im Internet abzubilden, so auch die Gamescom als weltgrößtes Spieleevent, aber auch kleinere Festivals für Indie- und Artgames wollen diesen Schritt gehen
2019 waren bei der Gamescom nicht nur 373.000 Besucher, sondern auch noch weit über 1.100 Aussteller und die müssen jetzt durch eine Webseite irgendwie zusammenkommen. Felix Falk, Geschäftsführer vom Game-Verband, der die Gamescom veranstaltet, sagt, für ihn und seine Kollegen sei Corona zunächst ein echter Schock gewesen. Denn die Gamescom sei nicht nur wichtig für die deutsche Spielbranche, sondern habe internationale Bedeutung.
"Auch für die globale Gamesbranche ist die Gamescom, als das weltgrößte Event für Computer- und Videospiele, natürlich ganz zentral."
Innerhalb von vier Monaten mussten sich die Veranstalter neue Lösungen überlegen. Gemeinsames Spielen wird aus technischen Gründen dieses Jahr in den Hintergrund treten, stattdessen soll es viele Shows im Livestream geben. Warteschlangen, in denen man vier Stunden für eine Spielsession ansteht, gibt dieses Jahr jedenfalls nicht.
"Und so ein ganzes Festival zu übertragen, ist dann auch für die Gamesbranche Neuland."
Ein anderes Festival für Computerspiele ist das Ludicious, das eigentlich in Zürich stattfindet. In diesem Jahr wurde es ebenfalls ins Netz verlegt.
"Klar macht das schon mal einen Unterschied, wenn - statt einer Bühne - der Programmdirektor vom Bürostuhl aus grüßt."
Festivals, die analog sehr gut laufen, müssen sich jetzt die Techniken und die Zugriffszahlen für die digitalen Angebote erarbeiten. Für viele Veranstalter sei das fast ein kompletter Reset, sagt Jana.
Vorteile von digitalen Festivals
Hinzu kommt: Streaming wird immer wichtiger, aber weil das inzwischen so viele machen, wächst natürlich auch die Konkurrenz für die Angebote. Digitale Festivals haben aber trotzdem auch Vorteile:
- Tatsächlich ermöglichen sie, dass gerade Menschen Zugang finden, denen der Besuch auf Messen und Festivals hier in Europa bisher zu teuer war.
- Es erhalten auch Menschen eine Anfrage für einen Talk, die vielleicht weniger Star-Potential, aber etwas Wichtiges zu sagen haben. Das könnte sich positiv auf die Diversität und Inklusion auswirken.
Wenn ihr wissen wollt, warum es dieses Jahr weniger Games zum Anspielen geben wir und wie die Veranstalter von Messen und Spieleevents dafür sorgen, dass sich die Teilnehmenden auch begegnen können, dann hört euch das komplette Audio an.