CO2-Ausstoß in EuropaTop 10 der Umweltsünder – deutsche Braunkohle Spitzenreiter
Niemand in Europa produziert mehr CO2 als deutsche Kohlekraftwerke: Sie belegen in der Top 10 der Klimasünder sieben Plätze. Neueinsteiger auf Platz 10 ist der irische Billigflieger Ryanair.
Wer verursacht am meisten CO2 in Europa? Das hat ein Brüsseler Thinktank anhand von Daten der EU-Kommission jetzt untersucht. Die Brüsseler Denkfabrik T&E (Transport & Environment) hat eine Top 10 der am meisten Treibhausgas produzierenden Unternehmen in Europa erstellt.
Die größten Klimasünder in Europa sind weiterhin die großen Kohlekraftwerke in Deutschland - sie besetzen sieben Plätze im
Top-10-Ranking:
- Platz 1: Das weltgrößte Braunkohlekraftwerk Belchatow / Polen
(rund 38 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß) - Platz 2: Das Braunkohlekraftwerk Neurath / Deutschland
(rund 30 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß) - Platz 3: Das Braunkohlekraftwerk Niederaußem / Deutschland
(rund 26 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß) - Platz 4: Das Braunkohlekraftwerk Jänschwalde / Deutschland
(rund 23 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß) - Platz 5: Das Braunkohlekraftwerk Weisweiler / Deutschland
(rund 17 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß) - Platz 6: Das Braunkohlekraftwerk Schwarze Pumpe / Deutschland
(rund 12 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß) - Platz 7: Das Braunkohlekraftwerk Lippendorf / Deutschland
(rund 12 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß) - Platz 8: Das Braunkohlekraftwerk Kraftwerk Maritza-Ost II / Bulgarien
(rund 11 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß) - Platz 9: Das Braunkohlekraftwerk Boxberg / Deutschland
(rund 10 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß) - Platz 10: Die irische Billigfluglinie Ryanair
(rund 10 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß)
Dass Deutschland immer noch Braunkohle fördert, obwohl sie eine so schlechte CO2-Bilanz hat, liegt daran, dass die Braunkohle eine starke Lobby hat, wie unser Umweltexperte Georg Ehring erklärt.
"Deutschland ist der Top-Braunkohle-Produzent weltweit. Das hat mit der Geologie zu tun - weil es bei uns viel günstig zu fördernde Braunkohle gibt und wenig günstig zu fördernde Steinkohle gab."
Wir hinken beim Kohleausstieg hinterher
Unsere europäischen Nachbarn sind weiter, was den Kohleausstieg betrifft, sagt Georg Ehring. In der Powering Past Coal Alliance haben sich über 70 Länder - darunter viele europäische - dazu verpflichtet, bis 2030 aus der Kohle auszusteigen. Das Deutsche Ziel für den Kohleausstieg: 2038.
"Deutschland hat jetzt den Kohlekompromiss bis 2038 - hinkt da also meilenweit hinterher."
Insgesamt, so Georg Ehring, gehe der CO2-Ausstoß in Deutschland zurück, vor allem in der Energieerzeugung. Das liege vor allem daran, dass einige Kohlekraftwerke abgeschaltet wurden und man die erneuerbaren Energien ausbaut. In anderen Bereichen gibt es wenig Veränderung: "Der CO2-Ausstoß im Verkehr ist gar nicht zurückgegangen."
Flugverkehr ist die neue Kohle
Als erste Airline - ja als erstes Nichtkohlekraftwerk überhaupt - hat es der Billigflieger Ryanair in die Top Ten der größten Treibhausgas-Verursacher in Europa geschafft. Berücksichtigt wurden für die Statistik die Flüge innerhalb Europas.
"Beim Flugverkehr gibt es ein ungebremstes Wachstum. Die Fluggesellschaften haben sich jetzt darauf verständigt in den Klimaschutz einzusteigen - aber mit einem sehr wenig ambitionierten Plan."
Die Airlines wollen zwar etwas für mehr Klimaschutz tun - ihr Plan sei aber wenig ambitioniert, meint Georg Ehring. Die Emissionen im Flugverkehr werden weiter wachsen, sagt er. Ab 2020 wolle man das Wachstum der Emissionen durch Klimaschutz an anderer Stelle ausgleichen - sprich: indem sie Klimaschutzprojekte finanzieren und so ihre zusätzlichen Emissionen kompensieren.
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