Forschung mit BürgerbeteiligungMit Teebeuteln der Bodenqualität auf der Spur
Wie schnell organisches Material im Boden zersetzt wird, sagt eine Menge über die Bodenqualität aus. In einem Forschungsprojekt wurden Bürgerinnen und Bürger deshalb aufgerufen, Teebeutel zu verbuddeln. Jetzt wurden einige wieder ausgegraben und die ersten Ergebnisse zusammengetragen
In Böden ist ganz schön viel los. Das ist wichtig, denn dort laufen viele Prozesse ab. Auch wie schnell organisches Material im Boden zersetzt wird, spielt eine große Rolle für die Qualität des Bodens. Denn während der Zersetzung wird CO2 ausgestoßen. Ein schneller Abbau führt dabei zu mehr CO2-Emissionen - ein langsamer Abbau dazu, dass mehr Kohlenstoff im Boden gespeichert wird. Um die Zersetzungsraten zu messen, wurden in einem Forschungsprojekt auch Bürgerinnen und Bürger mit einbezogen.
"4500 Bürger und Bürgerinnen durften bei der 'Expedition Erdreich' mitmachen. Darunter einige Schulklassen, aber es konnten Interessierte wie du und ich mitmachen."
Das Forschungsprojekt 'Expedition Erdreich' wurde unter anderem vom Bildungsministerium für Bildung und Forschung gefördert und sollte Bürgerinnen und Bürgern nicht nur einbinden, sondern ihnen auch die Möglichkeit geben, gleichzeitig mehr über Böden und Forschungsmethoden zu lernen, erklärt Julia Polke von den Deutschlandfunk Nova Wissensnachrichten.
Forschen mit Rooibos- und Grünen Tee
Wer mitmachen wollte, konnte sich anmelden und erhielt ein Aktionskit mit sechs Teebeuteln mit Grünem Tee und sechs mit Rooibos Tee. Außerdem wurden die Hobby-Forscherinnen und Forscher mit ein paar Utensilien für bodenkundliche Untersuchungen und einer Anleitung ausgestattet.
Denn sie sollten die Teebeutel nicht nur verbuddeln, sondern sie zuerst einmal wiegen und das genaue Gewicht notieren, um danach herauszufinden, wie viel von dem Material zersetzt wurde. Dann sollten die Teebeutel an zwei unterschiedlichen Standorten vergraben werden und die Koordinaten der Standorte aufgeschrieben werden.
Außerdem sollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den pH-Wert der Böden messen, um herauszufinden, ob der jeweilige Boden eher alkalisch oder eher sauer ist. Dafür mussten sie eine Bodenprobe entnehmen, in ein Röhrchen füllen, mit destilliertem Wasser vermischen und einen Teststreifen reintunken, erklärt unsere Reporterin.
Teebeutel in ganz Deutschland verteilt
Außerdem sollten die Teilnehmerinnen auch Bodenfarbe und Körnungsgrad des Bodens angeben. Alle Daten ab auf das Deckblatt und online auf die Seite der Aktion - und dann nur noch warten. Auf der Seite ist außerdem eine Karte, auf der alle Orte eingezeichnet sind, an denen ein Teebeutel vergraben ist.
"Die Differenz von dem Endgewicht zum Anfangsgewicht ist der sogenannte Tea-Bag-Index. Der gibt an, wie schnell der Tee von den Bodenorganismen zersetzt wurde."
Die ersten Teebeutel wurden jetzt ausgebuddelt und erneut gewogen. Natürlich mussten sie dafür erst noch einmal getrocknet werden, um kein verfälschtes Ergebnis zu haben, sagt unsere Reporterin.
Viele Daten gibt es bisher noch nicht, aber in einem Berliner Vorgarten beispielsweise konnte bereits festgestellt werden, dass die Grünteebeutel die Hälfte ihres Gewichts verloren haben und die Roibosteebeutel nur etwa ein Drittel. Der Roibostee ist grundsätzlich wohl schwerer abbaubar, so unsere Reporterin. Anscheinend scheinen dennoch dort viele Mikroorganismen am Werk zu sein - und das sei schon mal eine gute Nachricht.