Sechs Wochen keine Nachrichten"So viel verpasst man doch nicht"
Würzburg, München, Ansbach: Manchmal ploppen auf unserem Smartphone so viele Eilmeldungen auf, dass wir uns dem Ganzen am liebsten komplett entziehen möchten. Christoph Koch hat sechs Wochen das Handy ausgemacht und auf Nachrichten verzichtet.
Christoph Koch ist Journalist und hat das Buch "Ich bin dann mal offline. Ein Selbstversuch. Leben ohne Internet und Handy" geschrieben. Dafür hat er sechs Wochen ohne gelebt. Den Unterschied hat er sofort gespürt: "Da ging der Tag eben nicht mehr los mit dem Abarbeiten von E-Mails - und hier und da schauen, was da im Netz steht." Was er dabei gemerkt hat: "So viel verpasst man dann letztlich doch nicht, wenn man nicht ständig auf Reload klickt."
"Es ist ganz hilfreich, sich da selbst zu einer gewissen Ruhe zu ermahnen."
Seitdem verzichtet Christoph Koch komplett auf Pushnachrichten und Mitteilungen, die direkt auf seinem Handy eingehen. So kann er viel besser filtern und nimmt die vielen Informationen gar nicht mehr wahr, die sich später als falsch herausstellen.
News nicht im Sekundentakt aktualisieren
Und er hat bemerkt: Unser Bedürfnis nach Informationen ist so groß, dass wir am liebsten sofort wissen möchten, was die Ursachen für ein Ereignis waren. Das kann aber nicht funktionieren: Medien müssten Informationen und Gesprächspartner erst verifizieren. Manchmal gibt es Falschmeldungen, die später wieder gerade gerückt werden müssen. Christoph Koch empfiehlt darum, in Sachen Medienkonsum mal einen Gang zurückzuschalten und nicht im Sekundentakt auf eine Aktualisierung zu warten. "Das ist vielleicht für die nervliche Gesundheit ganz hilfreich."
"Wir haben da so eine komische Schizophrenie: Wir wollen die Information sofort - aber wir wollen auch direkt das abschließende Bild. Das kann natürlich nicht funktionieren."