Charly Hübner und Thees Uhlmann zu Gast"Sophia, der Tod und ich": Sterben an Gottes Pommesbude

Charly Hübner kennen wir als Schauspieler, Thees Uhlmann als Sänger. Aber Thees schreibt auch Bücher, "Sophia, der Tod und ich" war sein Debütroman – und ab Donnerstag im Kino außerdem Charly Hübners Regiedebüt. Wir haben beide zu Gast. Außerdem neu in den Mediatheken: "Ready, Daddy, Go" und die zweite Staffel von "Loving Her".

Charly Hübner war jahrelang Kommissar Sascha Bukow im "Polizeiruf 110". Er war der Fotograf an Romy Schneiders Seite in "Drei Tage in Quiberon". Er war der Vater von Udo Lindenberg... und schon so vieles anderes vor der Kamera. Jetzt hat er auch den Sprung hinter die Kamera gewagt: Sein Debütfilm ist "Sophia, der Tod und ich", 2015 der Debütroman von Musiker und Autor Thees Uhlmann.

Mit dem Tod und der Ex zum Geburtstag der Mama

Es ist die Geschichte von Reiner (Dimitrij Schaad), der zu Hause vom Tod (großartig: Marc Hosemann) heimgesucht wird, der ihn mitnehmen will, nachdem er von Erzengel Michaela (Lina Beckmann) an Gottes Pommesbude den Auftrag erhalten hat. Wegen eines Formfehlers klappt die Überführung ins Jenseits aber nicht. Wenig später findet sich Reiner auf einem Roadtrip zum Geburtstag seiner problematischen Mutter (Johanna Gastdorf) wieder – in illustrer Begleitung des Todes und seiner streitsüchtigen Ex Sophia (Anna Maria Mühe).

Wir haben Charly Hübner und Thees Uhlmann in dieser Ausgabe bei uns zu Gast und sprechen über ihre sehr ungewöhnliche, anarchisch-punkige, bittersüße Dramödie, deren Ton minütlich zu wechseln scheint, die aber trotzdem nie ihren schöpferischen Pfad verlässt und ihre Idee vergisst.

"Der Film heißt 'Sophia, der Tod und ich', ich sehe also Bilder, die ein 'ich' sieht. Diese Bilder dürfen nicht so sein, wie die Masse Filme konsumiert. Also war klar, wir müssen eine Filmsprache entwickeln, die schief ist. Ansonsten würde ich das Buch verraten, die Figuren verraten und einfach einer kapitalistischen Idee hinterherrennen. Aber dann brauche ich den Film nicht zu machen."
Charly Hübner, Regisseur von "Sophia, der Tod und ich"

Charly Hübner gelingt ein filmisch-künstlerischer Rundumschlag: Von Shakespeare und Film Noir über Elemente aus Stummfilm und Slapstick bis hin zur Science-Fiction-Parodie. Ein Film, der sich über vor allem in Deutschland gängige Konventionen mit Leichtigkeit hinwegzusetzen scheint. Welche Schwierigkeiten trotzdem mit seiner Umsetzung verbunden waren, erzählen die zwei ebenfalls im Gespräch.

Queere Serien in der ZDF-Mediathek

Außerdem werfen wir in dieser Folge einen Blick auf die zweite Staffel von "Loving Her", die die Geschichte von Hanna (Banafshe Hourmazdi) weitererzählt. Und wir schauen in "Ready, Daddy, Go", eine Miniserie über Michael, der schwul ist und gerne Vater werden möchte. Die Schwierigkeiten, die damit (immer noch) einhergehen, hatte er aber wohl offensichtlich stark unterschätzt. Beide Serien findet ihr in der ZDF-Mediathek.

Info: Unser Bild oben zeigt (v.l.n.r.) Charly Hübner, Dimitrij Schaad und Thees Uhlmann am 28.08.2023 bei der Premiere von "Sophia, der Tod und ich" im City Kino in München.