CatcontentWie Katzenvideos helfen, Netzinhalte zu verarbeiten
Das Internet ist voll von Katzen: als GIFs, als Videos oder als Memes machen sie einen großen Teil des gesamten Netzinhalts aus. Und das ist durchaus eine gute Nachricht, denn Catcontent hilft dabei, auch politische Inhalte im Netz kognitiv besser zu verarbeiten.
Alleine auf Youtube gibt es Millionen von Katzenvideos, die milliardenfach aufgerufen wurden. Sinnfreier Content? Nein. Katzenvideos sind mehr als seichte Unterhaltung und sinnloses Prokrastinieren. Eine Studie der Kommunikationswissenschaftler Rafael Heiss und Jörg Matthes von der Universität Wien kommt zu dem Ergebnis, dass wir politische Inhalte besser aufnehmen, wenn unsere Timelines überwiegend aus Katzenbildern bestehen. Zudem steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns künftig politisch engagieren.
Erforscht haben die Wissenschaftler, wie wir politische Informationen im Netz kognitiv verarbeiten. Und sie haben festgestellt: Es gibt einen Unterschied, ob wir nur spröde Informationen haben oder ob sie in lustige Beiträge eingebettet sind, wie zum Beispiel Videos oder Bilder von Katzen.
Dazu haben die beiden Forscher einer Gruppe von Versuchspersonen eine Facebook-Timeline voller Katzen-GIFs und Kurzvideos vorgelegt. In diesen Catcontent-Overkill haben sie zwischendurch ab und zu politische Nachrichten eingestreut, zum Beispiel zur europäischen Flüchtlingsdebatte. Die Kontrollgruppe hat diese Meldungen ebenfalls angezeigt bekommen, aber im Umfeld weiterer politischer Meldungen und eher neutral gehaltener Unterhaltungsposts.
Die Ergebnisse der Studie erklärt Medienforscherin Jessica Gall Myrrick im Tagesspiegel damit, dass Menschen, die Katzenvideos ansehen, sich glücklicher und zufriedener fühlten. Dadurch hätten sie nach dem Anschauen mehr Energie als vorher. Auch in der politischen Kommunikation ist inzwischen angekommen, dass Spaß ein wichtiger Faktor ist, wenn es darum geht, politische Inhalte zu verbreiten. Politikberater Vincent Harris, der Online-Wahlkampfmanager von Rand Paul, empfiehlt sogar, die Politik solle sich ein Beispiel nehmen an Katzenvideos.
Die Abwechslung machts
Die Studienautoren kommen zu dem Ergebnis, dass politische Nachrichten, die zwischen erholsamen Katzenvideos gelesen wurden, uns aufmerksamer machen und wir die Informationen dadurch auch kognitiv besser verarbeiten. Also im Prinzip pimpt Catcontent unser Gehirn. Das führe letztendlich dazu, dass wir später eher bereit seien, uns zum Beispiel für Geflüchtete oder den Klimaschutz zu engagieren.
"Wenn euch also demnächst jemand beim Genuss von Catcontent erwischt, sagt ihm oder ihr einfach, dass ihr euer Gehirn pimpt, damit ihr danach die Welt retten könnt."