Landwirte zu DürrehilfenBürokratie ist schwerer zu durchschauen als das Wetter
Große Trockenheit verursacht Ernteausfälle. Deswegen soll den Landwirten in Deutschland mit 340 Millionen Euro geholfen werden. Wie finden sie das? Wir haben mit zweien gesprochen – und unsere Korrespondentin für Berlin ordnet die Pläne bundespolitisch ein.
Die Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) hat Millionenhilfen für die Bauern angekündigt. Unser Reporter Stephan Beuting hat mit den Landwirten Hermann Holthoff und Bernd Schmitz gesprochen. Hermann Holthoffs Betrieb liegt in Südlohn im Münsterland und der von Bernd Schmitz in Hennef bei Bonn.
Hermann Holthoff wirtschaftet konventionell. Der Milchviehbetrieb von Bernd Schmitz ist seit zwölf Jahren auf biologisches wirtschaften umgestellt. Unter der langanhaltenden Trockenheit leiden sie beide. Hermann Holthoff rechnet 2018 mit einem um 15 bis 20 Prozent verringerten Einkommen.
Bedingungen für Dürrehilfe
Bernd Schmitz veranschlagt für dieses Jahr erhöhte Ausgaben von 20.000 für zusätzliches Futter. Weil bei ihm viele Weiden als Futterquelle ausfallen, verfüttert er jetzt schon Winterfutter und wird später im Jahr Futter zukaufen müssen.
Den Plan der Bundesregierung kannte Bernd Schmitz schon. Er findet die Art, wie die Hilfen verteilt werden sollen, gut. Nur wer einen Ausfall von mehr als 30 Prozent der durchschnittlichen Jahresproduktion erwartet und dessen Existenz deswegen gefährdet sei, der soll hilfsberechtigt sein.
"Das ist im Prinzip der richtige Ansatz anstatt, wie es der Bauernverband gefordert hat, gießkannenmäßig Hilfen zu verteilen."
Bernd Schmitz hat Rücklagen aufgebaut, damit wollte er eigentlich auf neue Verordnungen reagieren, um seine Futterlagerung umzubauen. Wie betroffen sein Betrieb ist, das ist schwierig zu bemessen und nachzuweisen.
Was sowohl Bernd Schmitz als auch Herman Holthoff ärgert, das war der Eindruck, dass die Bauern immer reflexartig die Hand aufhalten würden. Anstatt auf Staatshilfen und Steuergelder zurückzugreifen, würde Hermann Holthoff lieber selbst vorsorgen.
"Vielleicht sollte man Dürre auch mal versicherungsmäßig abdecken und vielleicht sollte der Staat dabei langfristig unterstützend eingreifen."
Für Hermann Holthoff sind Verordnungen unkalkulierbarer als das Wetter. Wie sich die gesetzlichen Regeln entwickeln, kann er nicht einschätzen. Auf Klimaveränderungen hingegen kann er durch Anpassung der Sorten, der Samen und der Anbaumethoden reagieren.
Dürre und Milchpreise als Probleme
Bernd Schmitz ärgert sich, dass er in den vergangen Jahren keine eigenen Rücklagen bilden konnte. Schuld sei der miese Milchpreis. Von der Bundesregierung wünscht er sich, dass die endlich die Klimaziele umsetzt und für faire Preise sorgt.
"Wenn jeder im Einkauf seinen Beitrag im Einkauf leisten könnte, wäre das etwas, wo man nicht nach Steuertöpfen fragen müsste."
In Berlin haben wir mit unserer Korrespondentin Barbara Schmidt-Mattern gesprochen. Sie hat die politische Diskussion um die Landwirtschaftspolitik verfolgt und findet, dass die politische Debatte auf den Klimawandel durchaus ernst nimmt, die Umsetzung aber bisher noch nicht wirklich begonnen hat.
"Die Stimmen in Berlin mehren sich, die sagen: Unsere Landwirtschaft muss sich langfristig auf den Klimawandel einstellen."
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