Diversität bei Büchern, Serien, PodcastsWie wir unseren Horizont erweitern

Er wollte mehr Vielfalt in seinem Bücherregal. Der Kulturwissenschaftler und Autor Bernard Hoffmeister erklärt, wie ihm das gelungen ist. Wie es auf dem Streamingmarkt um Diversität bestellt ist, haben wir vor längerer Zeit mit Elizabeth Prommer besprochen.

Ein bisschen einseitig ist es schon. Das hat er beim Blick auf die Rücken seiner Bücher gedacht – viele Bücher geschrieben von weißen Männern. Bernard Hoffmeister findet, dass da quasi automatisch eine Benachteiligung in der Aufmerksamkeit stattfindet: "Vor die Füße fallen einem der Mainstream und die Männer." Daran wollte er eines Tages etwas ändern und ein bisschen mehr Diversität in sein Bücherregal und in sein Leseverhalten holen.

Diversität und Qualität sind keine Gegensätze

Eins vorweg: Das Gegenargument es zähle einfach nur die Qualität, lässt er nicht gelten. Für ihn ist es fadenscheinig. Er sagt dazu: "Hier wird ein Gegensatz aufgemacht, den es nicht gibt." Bernard Hoffmeister ist Kulturwissenschaftler, Autor und Poetry Slamer. Er hat dann sein Regal erweitert.

Bernard Hoffmeister, Kulturwissenschaftler und Autor
"Ich bin nicht so richtig gut im Wegschmeißen. Das Regal wurde vergrößert und nochmal vergrößert."
Bernard Hoffmeister, Kulturwissenschaftler, Autor

Im Ergebnis sagt er, habe er seinen Geschmack verfeinert. Tatsächlich liest er, der auch gerne Statistiken führt, heute mehr Bücher von Frauen.

"Letztes Jahr habe ich 53 Prozent Autorinnen gelesen, davor das Jahr 30 Prozent."
Bernard Hoffmeister, Kulturwissenschaftler, Autor

Geholfen hat ihm bei der Geschmacksverfeinerung auch die Instagram-Bubble #bookstagram. Konkret nennt er die Accounts von Mona Lang, Miriam Zeh und Maria-Christina Piwowarski. Außerdem empfiehlt Bernard ein Buch, das in selbst ziemlich gepackt hat. Mely Kiyaks "Werden sie uns mit FlixBus deportieren?"

Abseits vom Buchmarkt haben wir im Dezember 2020 mit Elizabeth Prommer darüber gesprochen, wie es mit der Diversität in Serien und Filmen aussieht. Sie leitet das Institut für Medienforschung an der Universität Rostock. Warum sie das eher pessimistisch sieht, hört ihr im Ab21-Podcast mit einem Klick auf Play.

"Wenn wir Eigenproduktionen anschauen, sehen wir, dass Frauen seltener Vorkommen als Männer, hauptsächlich jung sind und dass andere Diversitätskriterien nur sehr eingeschränkt zutreffen."