ÖPNV-BeschäftigteU-Bahn-Fahrer: "Am nervigsten ist das Türen-Aufhalten"

Mandy fährt in Berlin Bus, Dario war lange U-Bahn-Fahrer und ist jetzt bei der S-Bahn. Beide meinen: Die meisten Fahrgäste benehmen sich ganz normal. Eine Minderheit macht aber durch nerviges Verhalten den Arbeitsalltag deutlich unangenehmer.

In diesem Audio (Play-Button oben) hört ihr das Gespräch mit dem S-Bahn-Fahrer Dario und der Busfahrerin Mandy. Die komplette Ab-21-Ausgabe zu diesem Thema gibt es hier.

Pöbeleien, lautstarke Musik oder auch merkwürdige Gerüche: Das bekommen am ehesten die Fahrgäste in U-, S-Bahn und Bus direkt mit. Aber auch die Lokführerin oder der Busfahrer hören lautstarke Diskussionen in der Fahrerkabine.

"Die Fahrer sind diejenigen, die am meisten daran interessiert sind, dass alles gut läuft."
Dario, angehender S-Bahn-Fahrer aus Berlin

Dario nerven vor allem die Menschen, die Türen aufhalten. "Das ist immer das allergrößte Ärgernis." Es würde die Türentechnik auf Dauer kaputtmachen, führe zu noch mehr Chaos beim Ein- und Aussteigen und vor allem zu Verspätungen.

Pöbeln kann zu Zugausfällen führen

Dieses Benehmen führt hin und wieder auch zu Zugausfall, erklärt der angehende S-Bahn-Fahrer. "Wenn mal irgendwelche Züge leer durchfahren mitten im Berufsverkehr, dann wollen wir damit niemanden ärgern. Da war mal eine Tür so kaputt, dass der ganze Zug ausgesetzt werden musste."

Die entsprechenden Sprüche, um die Fahrgäste zu erziehen, hat Dario auch drauf: "Der Zug ist kein Adventskalender, ich habe Ihnen 24 Türen mitgebracht, und sie dürfen alle nutzen."

Natürlich ist der Berliner auch vom Schmutz, rollenden Bierflaschen und von den Gerüchen nicht begeistert. "Man kriegt als Vorwurf immer zu hören: Die Züge sind so dreckig", stellt Dario fest. Nur: "Wir verteilen den Müll aber nicht selber."

Im Bus ist der Kontakt zu Fahrgästen noch stärker

Mandy kriegt von ihren Fahrgästen viel mehr mit: Sie ist in Berlin Busfahrerin, oft auch nachts und im Schienenersatzverkehr. Für Mandy sind besonders die Passagiere nervig, die ihren Müll liegen lassen, lautstark reden, telefonieren, sich anfangen zu prügeln oder Rollstuhlfahrer ignorieren.

"Persönlich ist immer besser als alles durch den Bus zu brüllen."
Mandy über die Kommunikation mit ihren Fahrgästen

Mandy scheut die direkte Konfrontation nicht: Sie macht durchs Mikrofon Ansagen und fordert Menschen dazu auf, ihre Bierflaschen mitzunehmen oder die Kinderwagen aus dem Weg zu räumen. "Ich mache aber auch oft die Feststellbremse an, Gang raus, geh' zum Fahrgast persönlich und sag' ihm das nochmal unter vier Augen." Im Notfall ruft Mandy die Polizei.

Betrunkene Menschen benehmen sich laut Mandy im Gegensatz sogar manchmal "am liebsten". Bei denjenigen, die angriffslustig sind, helfe das knallharte Ignorieren. Alle auf ihr Fehlverhalten hinzuweisen, hat Mandy keine Lust. "Ich möchte ja den Spaß an meinem Job nicht verlieren."