Drohne Heron HPBundeswehr: Drohnen-Nachhilfe in Israel
Die Bundeswehr hat ab 2020 fünf Drohnen des Typs Heron HP geleased. Im israelischen Tel Aviv lernen jetzt deutsche Soldaten, wie sie mit den Drohnen umgehen.
Es hat große Diskussionen um die Anschaffung gegeben, aber es ist beschlossene Sache: Die Bundeswehr bekommt ab 2020 neue Drohnen vom Typ Heron TP. Die benutzt das israelische Militär und diese Drohnen sind potenziell waffenfähig, so drückt es Ministerin Ursula von der Leyen aus, die die Flugkörper für die Bundeswehr hat anschaffen lassen.
Seit dem 28. Januar 2019 sind jetzt zwölf Bundeswehrsoldaten in Tel Aviv, die an den Drohnen ausgebildet werden. Sechs Piloten und sechs Kameramänner, die jeweils in Zweier-Teams arbeiten. Die Heron TP – hebräisch für Reiher – ist nämlich ein ziemlich großes Fluggerät, erklärt Korrespondent Tim Aßmann: 14 Meter lang mit einer Spannweite von 26 Metern. Die Drohne kann 36 Stunden in der Luft bleiben.
Acht Wochen lang werden die Bundeswehrsoldaten an der Heron TP ausgebildet. Allerdings geht es, das betont die Bundeswehr, nur darum zu lernen, wie die Drohne gesteuert werden kann. Denn die Heron TP könnte auch Raketen tragen. Den Umgang damit sollen die Bundeswehrsoldaten aber erst mal nicht beigebracht bekommen.
"Die Bundeswehr legt Wert darauf: Die Soldaten lernen hier nur, wie man diese Heron fliegt und wie man mit den Kameras arbeitet."
Trotzdem: Die Heron TP ist eine Kampfdrohne, mit der unbemannte Raketenangriffe geflogen werden können. Das war auch einer der Streitpunkte in der Debatte um die Anschaffung. Diese Funktion soll und darf die Bundeswehr aber nicht nutzen, weil sie dafür kein Mandat vom Bundestag erhalten hat.
Ziel ist es, eigene Drohnen zu bauen
Deshalb soll die Heron TP in den Händen der Bundeswehr eher als Aufklärungsdrohne eingesetzt werden für Soldaten im Auslandseinsatz. Das Ganze soll ab 2020 starten. Die Bundeswehr hat dafür fünf Drohnen geleased. Knapp 50 Bundeswehrsoldaten sollen ausgebildet werden, die Drohnen dann auch bedienen zu können. Vor allem zur Aufklärung und um Angriffe auf die eigenen Truppen verhindern zu können, wie zum Beispiel im Krisengebiet in Mali, wo die Bundeswehr auch heute schon Drohnen des Typs Heron zur Aufklärung einsetzt.
"In Mali zum Beispiel sollen Bundeswehrsoldaten aus der Luft geschützt werden. Heron ist dann unterwegs und guckt, ist irgendwo vielleicht ein Hinterhalt, der sich abzeichnet."
Dass die Bundeswehr die Drohnen erst mal nur least und nicht kauft, liegt daran, dass es europäische Pläne gibt, selber solche Drohnen zu bauen. Das kann allerdings noch etwas dauern, deshalb richtet sich die Bundeswehr auf eine Leasingdauer von bis zu neun Jahren ein.
"Wenn Europäer zusammen Rüstungsprojekte planen, dann dauert das ja in der Regel immer ganz schön lange, deswegen hat man jetzt erst mal geleast."
Die Ausbildung von deutschen Bundeswehrsoldaten in Israel ist historisch gesehen ein bisschen heikel, sagt Tim Aßmann. Denn bis zu fünf Bundeswehrsoldaten werden dauerhaft auf israelischem Boden stationiert sein, um die Logistik zu organisieren.
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