Zu Gast: Moop MamaUrteil zum Sampling stärkt Kunst
Bisher war es nicht erlaubt, fremde Beats einfach so zu sampeln. Jetzt doch? Wir wollten wissen, was Sampling eigentlich genau bedeutet.
Die Richter am Bundesverfassungsgericht befanden heute, dass die bisherige Rechtsprechung zum Sampling die Kunstfreiheit zu sehr einschränkt. Jetzt muss der Bundesgerichtshof noch mal ran. Ein Argument der Richter aus Karlsruhe war, dass bestimmte Musikrichtungen ohne die Erlaubnis zum Sampeln, gar nicht mehr produziert werden könnten. Im Prozess zwischen Moses Pelham und der Band Kraftwerk hatte der Musikproduzent genau so argumentiert.
Mit der Frage, ob ein Musiker, der sampelt, dafür dann auch bezahlen muss, wird sich jetzt der Bundesgerichtshof beschäftigen müssen. Interessant wird das bei der Frage, ob das Musikstück, in dem das Sample verwendet wird, ein Hit wird - also Geld bringt. Keno von Moop Mama findet, das sollte geregelt werden:"Dass beim Sampling geistiges Eigentum von anderen verwendet wird, ist genauso klar, wie dass man daraus etwas Neues schaffen kann. Ich finde, dass man es dürfen sollte, aber es sollte klar sein: Das hat jemand anderes mitgeschaffen."
"Für uns als Band ist es nicht so wahnsinnig wichtig, aber musikgeschichtlich ist es für unsere Musik extrem wichtig. 80 bis 90 Prozent von Hip-Hop-Musik basieren auf Samples. Hip-Hop wäre ohne Sampling nie entstanden und hätte sich auch nicht so entwickelt."
Wir haben mit der Band Moop Mama gesprochen. Was die Münchner machen, ist spannend, denn sie gehen genau den umgekehrten Weg: Sie covern gesampelte Musik. Die wiederum klingt deswegen so, wie sie klingt, weil sie durch Sampler entstanden ist. Die Hip-Hop-Brasscombo spielt diese Titel live mit Instrumenten.
"Ich glaube musikalisch und auch musikproduktionsmäßig ist man weit darüber hinaus, dass nur Melodien geistiges Eigentum sind."
Lukas und Keno von Moop Mama haben uns erklärt, wo der Unterschied zwischen Sampling und Covern liegt: Beim Covern wird ein Song neu gespielt, in anderer Besetzung oder sonst wie abgewandelt. "Da wird sich nur am geistigen Eigentum bedient, nicht an der Aufnahme selber", erklärt Keno. Beim Sampling ist der ursprüngliche Titel nicht unbedingt zu erkennen: "Ich habe viel Samplemusik gemacht und habe Samples in so einen anderen Kontext gesetzt und verdreht, dass ich mir gedacht hab: Wenn jetzt noch jemand hört, wo das herkommt, dann Respekt - dann soll er ruhig klagen."