BundesligaWie Fußball-Clubs um Zuschauer kämpfen
Viele Vereine haben Probleme, ihre Stadien zu füllen. Auch bei Bundesliga-Spielen bleiben die Ränge oft leer. Werden die Tickets jetzt günstiger?
Es gibt Vereine, die kennen dieses Problem nicht: kaum Fans im Stadion, leere Plätze, wenig Stimmung. Der FC Bayern beispielsweise spielte in der letzten Saison in allen 17 Heimspielen vor ausverkauften Rängen.
Kleinere Clubs kämpfen aber oft um Zuschauer. Bei Hertha BSC etwa, die im großen Olympiastadion antreten, war keines der Heimspiele ausverkauft, beim Hamburger SV nur zwei, bei Mainz und Wolfsburg ebenfalls.
"Mainz hat letzte Woche sogar einen neuen Negativrekord aufgestellt: Beim Spiel gegen Augsburg waren nur zwei Drittel des Stadions besetzt."
Für die Atmosphäre beim Spiel ist das schlecht. Vor diesem Hintergrund berichtet die Zeitung "Die Welt", freier Eintritt im Stadion sei keine Utopie mehr. Der Autor hat mit Fußball-Experten und Clubs gesprochen, berichtet unsere Reporterin Rahel Klein. Er schreibt, dass Kartenverkäufe immer weniger Anteil am Gesamterlös eines Vereins ausmachen. Darum könnten die Ticketpreise fallen - oder sogar freien Eintritt.
Ganz umsonst geht es nicht
Dem widerspricht aber Max-Jacob Ost vom Podcast Rasenfunk. Er meint: Auch wenn die Kartenverkäufe nicht mehr so relevant für die Vereinskasse sind, ganz unwichtig seien sie trotzdem nicht.
"Man darf nicht vergessen, dass die Einnahmen schon noch eine Rolle spielen in den Haushalten der einzelnen Bundesligavereine."
Vereine wie Mainz 05, der FC Augsburg oder der FC Nürnberg seien "schon noch darauf angewiesen, dass sie neben Merchandise-Einnahmen und TV-Geldern auch noch die Ticket-Einnahmen haben", sagt Max-Jacob Ost.
Weil die Vereine aber natürlich trotzdem ihr Stadion voll bekommen wollen, gehen sie auf die Fans zu. Denn ein leeres Stadion, das kann sich auf Dauer auch auf Sponsorengelder auswirken.
Rabattaktionen und Sonderverkauf
Hertha BSC hat sich etwas einfallen lassen, berichtet Max-Jacob Ost: Bei allen Heimspielen - außer bei denen gegen Bayern und Dortmund – kommen Zuschauer unter 14 Jahren kostenlos ins Stadion. Außerdem sind einmalig 10.000 Tickets für 10 Euro verkauft worden.
"Hertha BSC versuchen schon ganz aktiv, die Stadien voller zu bekommen. Und so etwas wird man vermutlich auch in Städten wie Mainz sehen."
Die Premier League spielt in einer anderen finanziellen Liga
Sonderaktionen, Rabatte: Das scheint also möglich, um mehr Zuschauer ins Stadion zu locken. An einen generellen Preisverfall oder gar eine Preisobergrenze, wie in der englischen Premier League, glaubt Max-Jacob Ost aber nicht. Denn finanziell seien die Vereine der Premier League viel besser gestellt als die Bundesliga-Vereine.
"Der Absteiger aus der letzten Premiere League-Saison, der AFC Sunderland, erhält 30 Millionen Euro mehr TV-Gelder als der FC Bayern München."
Will heißen: Auch in der 1. Bundesliga kann es sich eigentlich keiner der Vereine leisten, auf die Einnahmen durch den Ticketverkauf zu verzichten. Darum wird sich an den Preisen generell so schnell nichts ändern, so die Einschätzung von Max-Jacob Ost.
- Der Fußballfan als schönes Beiwerk | In der Premier League ist es schon soweit: Die Hälfte der Fußballclubs ist nicht mehr auf Ticketeinnahmen angewiesen.