Corona-MutationenLockdown-Verlängerung - Inzidenzen statt fixer Termine
Bund und Länder beschließen, den Lockdown bis zum 7. März zu verlängern. Aber es gibt eine Öffnungsperspektive für Schulen, Kitas und auch für Friseure. Weitere Öffnungen werden mit einem Inzidenzwert von 35 verknüpft. Das sei eine neue Strategie, so Volker Finthammer aus dem Dlf-Hauptstadtstudio. Für den Einzelhandel bleibt die Situation hart, das erzählt die Unternehmerin Manuela Groß.
Bund und Länder haben gestern (10. Februar) die Fortsetzung des Lockdowns beschlossen und dies mit der Gefahr durch Corona-Mutationen begründet.
Das heißt, dass es vorerst bei Kontaktbeschränkungen, Maskenpflicht und den derzeitigen Regeln bleibt. Private Treffen sind weiterhin nur innerhalb des eigenen Haushalts erlaubt und mit einer weiteren nicht im Haushalt lebenden Person – und diese Person sollte möglichst immer die gleiche bleiben.
Lockdown bis 7. März
In Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln bleibt die Pflicht bestehen, medizinische Masken zu tragen. Große Teile des Einzelhandels bleiben geschlossen, ebenso Sport-, Kultur- und Freizeiteinrichtungen. Aber es gibt eine Perspektive für Friseure, sagt Volker Finthammer. "Die können ab dem 1. März öffnen."
Auch die Schulen werden vermutlich vor dem 7. März wieder öffnen. Über den genauen Zeitpunkt und das Ob und Wie, entscheiden die Bundesländer. Berlin, Hessen und Nordrhein-Westfalen wollen ab dem 22. Februar für den Präsenzunterricht öffnen. Zum Beispiel im Wechselunterricht. Es soll mehr Schnelltests in Schulen geben. Auch wird diskutiert, ob Grundschullehrer und -lehrerinnen sowie Erzieher und Erzieherinnen in den Kindertagesstätten früher als bisher geplant geimpft werden.
"Die Ergebnisse zeigen: alles langsam und zäh. Und der wesentliche Grund, das ist die Furcht vor den Corona-Mutanten."
Aber auch für den Einzelhandel oder die Museen gibt es eine Perspektive. Die könnten ab Mitte März wieder öffnen, wenn der Inzidenzwert unter 35 liegt; das heißt, die Zahl der Ansteckungen pro 100.000 Einwohner muss innerhalb einer Woche unter 35 liegen.
Keine fixen Termine, entscheiden soll der Inzidenzwert
"Zurzeit liegen wir bei 64", sagt Volker Finthammer. Dass die nächsten Schritte an einen Inzidenzwert gebunden werden, hält er für einen Erfolg der Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie wolle vermeiden, dass über fixe Termine gesprochen wird. Der Inzidenzwert soll über weitere Öffnungen entscheiden.
"Die Inzidenz von 35 ist für Angela Merkel der Einstieg in eine neue Strategie. Sie will weg von den zeitlichen Daten.
Diese Verknüpfung möglicher Öffnungen mit einem Inzidenzwert soll Flexibilität liefern plus Planbarkeit. Und diese neue Strategie könnte auch auf die Öffnung der Restaurants, Kinos und so weiter angewandt werden, so Volker Finthammer. Dazu gab es aber bislang keine weiteren Details.
Die Opposition kritisiert die Ergebnisse des Gipfels. Die FDP zum Beispiel beklagt, dass echte Öffnungsperspektiven fehlten. Die AfD wirft Bund und Ländern Perspektivlosigkeit vor. Auch von den Lehrerverbänden kommt Kritik. Sie fürchten Durcheinander, wenn die Bundesländer nun alle für sich über Schulöffnungen entscheiden.
Corona trifft den Einzelhandel
Dass der Lockdown verlängert wird, damit hat Manuela Groß gerechnet. Die 35-Jährige betreibt gemeinsam mit ihrer Schwester in zweiter Generation ein Elektrofachgeschäft in Zittau. In Sachsen dürfen Einzelhändler erst ab Mitte Februar Click und Collect anbieten. Also die Kunden und Kundinnen bestellen online und holen das Produkt dann direkt im Geschäft ab.
"Wir müssen dann sehen, wie es weitergeht. Kann man jetzt pauschal nicht sagen. Meine Schwester und ich sind da sehr engagiert, wie wir weitermachen können."
Die Unternehmerin musste seit Ausbruch der Pandemie schon den zweiten Kredit aufnehmen. Bislang versuchen sie, dass die Angestellten nicht in Kurzarbeit gehen müssen. Aber das kann nicht endlos weiter gehen, sagt sie. Falls im März nicht geöffnet wird, dann müssen sie und ihre Schwester ein Krisentreffen einberufen.