Buchautorin Melanie RaabeZehn Jahre für die Schublade

Vier Romane musste Melanie Raabe schreiben, bevor ein Verlag ihr Werk veröffentlichte. Ihr fünftes Buch "Die Falle" war Debüt und Durchbruch zugleich. Vor Kurzem ist ihr neuer Thriller mit dem Titel "Die Wahrheit" erschienen.

Jahrelang schrieb Melanie heimlich. Alleine, zu Hause und für die Schublade. Lange suchte sie nach einem Verlag, der ihre Bücher veröffentlichen würde. Dabei wuchs der Stapel an Manuskripten, die sie geschrieben hatte, immer weiter. Dann stieß ihr viertes Buch beim btb-Verlag auf Interesse.

"Die letzten zwei Jahre waren ziemlich verrückt. Ich frage mich, wann der Moment eintritt, an dem ich das, was mir passiert, normal finde. An dem ich denke, ich bin jetzt Schriftstellerin und reise in der Gegend herum."

Der Buchverlag fand Melanie als Autorin zwar gut, veröffentlichte allerdings ihr viertes Manuskript trotzdem nicht. Der Verleger behält sich allerdings die Option vor, das nächste Buch zu publizieren, das Melanie aber erst noch schreiben musste. Ein guter Ansporn für die Newcomerin: Sie setzte sich an ihr nächstes Werk, schrieb ein Exposé und die ersten zwanzig Seiten – und von da an lief alles wie von selbst.

Schon vor der Veröffentlichung ihres Thriller-Debuts "Die Falle" wurde das Buch in mehrere weitere Länder verkauft und eine Produktionsfirma in Hollywood sicherte sich die Filmrechte. Dazu kam dann noch die Auszeichnung mit dem Stuttgarter Krimipreis.

Seitdem tauscht Melanie die Ruhe ihres frühmorgendlichen Arbeitsplatzes am Schreibtisch auch mit der Aufregung, die sie kurz vor Lesungen oder Interviews spürt.

Wenn sie eine neue Idee für einen Roman hat, sitzt sie am liebsten im Café und skizziert den Plot ihres Buches. Die besten Ideen hat sie beim Schreiben, dabei schmeißt sie auch schon mal die komplette Handlung um, bis sie das Gefühl hat, die Story ist rund.

Inspiration durch Inteviews

Zurzeit ist Melanie viel auf Lesereise, um ihr neues Buch "Die Wahrheit" vorzustellen. Sie nennt es einen literarischen Thriller: Nicht so blutig und düster, wie die Krimis von Stefan Fitzek, den sie sehr schätzt. Sie rollt ihre Kriminalfälle psychologisch auf. Wenn sie nicht gerade schreibt oder auf Lesereise ist, interviewt sie Menschen für ihren Blog Biographilia.

"Ich habe immer gerne Interviews geführt, auch während meiner journalistischen Laufbahn. Ich mag es, Leute zu fragen, die weder prominent sind, noch sonst wie im öffentlichen Leben stehen."

Die Menschen, die sie befragt, sind aus ihrem Umfeld oder Leute, denen sie zufällig begegnet. Egal, ob das der Kioskbesitzer um die Ecke oder eine Cafébesucherin in New York ist: Wenn Melanie einen Menschen sieht und sich inspiriert fühlt, bittet sie um ein Interview. Oft stößt man so auf die spannendsten Geschichten, findet die Autorin.